wie ihre Bemühungen, einen Mann aus ihm zu machen, ihn mehr denn je zu Murphy gemacht hatten, und wie sie durch ihre hartnäckigen Versuche, ihn zu ändern, ihn verloren hatte
BECKETT, Murphy
Schon lange schiebe ich das obige Zitat vor den jeweiligen Eintragungen her. D.h., es landet immer am Ende meiner Eintragungen hier in dieser Off-Line-Word-Datei, in der ich vorschreibe, was ich dann poste. Nun hab’ ich’s einverleibt. Das Zitat sagt alles, was in unserer Beziehung geschehen ist. (Ich weiß, Alban hat Abneigungen gegenüber Beckett [—> „Ein langes Wort zu Beckett„], was mich jedoch nicht davon abhält, ihn dennoch zu zitieren: pro domo sozusagen (auch wenn ich hier ein dankbarer Gast in SEINEM Hause bin)).
Ansonsten sitze ich hier und sehe in Gedanken Reichenbach und Herbst durch die Lande ziehen, während mich Arbeit hier an den Schreibtisch fesselt. One spot and two lines. Fast wie die immer gleiche Hügelkuppe im Abenddämmer und die an ihr vorüberziehenden Kondensstreifen der Flugzeuge. Auch die Frau ist wieder – ja nun, sie arbeitet (und nicht im Hause wie ich) – bis abends nicht da. Meine Wege werden mich heute lediglich zum Kfz-Mechaniker führen… und vielleicht zum Friseur, um das Warten auf das reparierte Auto zu überbrücken und meinen Weihnachtsmannbart auf ein Minimum stutzen zu lassen. In letzter Zeit überlege ich sowieso, ob ich nicht doch lieber ganz auf den Bart verzichten sollte, den ich nun seit ungefähr 1979 ständig stehen ließ. Diese Weiße suggeriert mir immer wieder Alter, nicht so sehr mein Alter, als vielmehr Alter schlechthin. Meine Frau meint, ich solle ihn behalten, weil mein Kinn so gar nicht ausladend sei. Allerdings assoziiere ich das eher damit, daß ein eventueller Neuanfang ohne sie auch ohne Bart erfolgen sollte. Eitle Probleme! Das Haupthaar ist immerhin davon nur marginal befallen, so daß es nicht in den Vordergrund tritt wie der Bart. Nur hier und da ein graues Härchen. Ansonsten stelle ich fest, daß etliche Hosen mit mittlerweile zu eng werden. Statt 48 werde ich demnächst nach 50 Ausschau halten müssen. Vor ein paar Jahre beguckte ich mich noch gern im Spiegel, jetzt nur noch deswegen, um vielleicht die Haare etwas weniger napoleonhaft aus der Stirn zu streichen und den immer wieder sich bemerkbar machenden Hitler-Scheitel verschwinden zu lassen. Nun gut, ich gehe wohl heute zum Friseur. „Bitte ganz ganz kurz.“ werde ich sagen.
20:14
Nachher sieht man dann so aus:
wie ein Idiot, zu dem man sich macht. Willentlich.
„Wenn eine Frau einen Mann heiratet, dann glaubt sie, dass er sich verändern wird, aber er tut es nicht. Wenn ein Mann eine Frau heiratet, dann glaubt er, sie bleibt wie sie ist, aber sie tut es nicht.“
(Verfasser unbekannt)
Wär das von mir. Ich tät’s in die >>>> Paralipomena. Enorm viel läßt sich damit begreifen.