20:34
Auf die Reihe läßt sich nichts bringen, weder das „beglückt“ noch das „kein Telefonanruf“ noch das „ruhiger Tag“ noch das „Kopfschmerzen am Morgen wegen der Trunkenheit gestern“. Was gilt: ich verzehre meine Energien mit Dingen, die mir Energien für Wichtigeres entziehen. Altes Dilemma. Derer, die sich nicht trauen, ohne Fallschirm aus dem Flugzeug auf die Matratzen zu springen, deren Federung nur daraus besteht, was Zuversicht zu sich selbst in ihre Resistenz zu übertragen weiß.
Flugzeug… „Gäbe es Probleme, wenn ich am 24.12. nach B. fliege? Es wäre das billigste Angebot für mich: nur 29 Euro.“ – „Ich habe dir doch gesagt, daß ich mich zwischen dem 20. und 23. an den Augen operieren lasse.“ – Ich erinnerte mich nicht mehr. Muß ich nun ewig hier an diesem Tisch sitzen? Die Weihnachtszeit wäre mir grad recht gewesen, um den Freund in B. auch dieses Jahr zu besuchen: Völlig außerhalb alles dessen, was ich als das – nun ja – ungeliebte Falsch-Familiäre empfinde. „Na mach, was du willst, ich werde schon zurechtkommen.“ In der Tat glaube ich, daß dann hier ihre eine Schwester eher herangelassen wird als ich selber. Angefangen von der Anwesenheit während der Zeiten im Krankenhaus. Marginale Präsenz, die meine, wie üblich. Nur fürs Unvermeidliche zu gebrauchen. Blödes Dilemma! Das nagt jetzt an mir, und ich kann mich nicht mehr entscheiden. Wenn ich nur etwas mehr ausgeben wollte, könnte ich auch Ende November fliegen. Aber mir schien grad diese Weihnachts- und Silvester-Desertion so verlockend.
Oben schrieb ich „altes Dilemma“, unten schrieb ich „blödes Dilemma“! Also Zwangslagen. Zwischen Hammer und Amboß. Ein Schwert ist dabei nicht entstanden. Funken flogen und fliegen. Vielleicht dies der Endzweck des Ganzen.
[Dem Thema mag vielleicht noch eine Morgentraumphantasie entsprechen: Einbrecher werfen mich aus dem Dachbodenfenster (so 10 Meter über dem zementierten „Hof“), aber der Schwung ihres Werfens läßt mich in der nächsten Eiche landen, wo ich versuche, ihren Schießereien zu entgehen, schließlich lande ich im hohlen Stamm der Eiche und hoffe, in dieser Verborgenheit nicht gefunden zu werden. Denn, erwischten sie mich dort, würde ich tatsächlich eins werden mit der Eiche, in sie hineinfaulend, und niemand würde erfahren, welch ein Ende ich genommen.]