19.25
Der Mond spukt vorm Fenster. Doppelt gespiegelt. Zwiefach gesehen. Das ist, weil es ein Doppelfenster ist. Neben ihm entsteht dann so etwas wie eine schlechte und kleinere Kopie des Originals. Abklatsch. Das bin ich, wenn ich arbeite und irgendwelche Geschäftsbedingungen übersetze. Aus denen ich nach zuvor festgelegten Zeilen auftauche, um in einem Buch zu lesen, meinetwegen ein Gedicht, meinetwegen zwei Seiten. Das bin ich, wenn ich lese. Vollmond. Weiß auf Schwarz. Ich lese negativ. Ich behaupte auch das.
Ach ja: Die Putzfrau war bei der Friseuse gewesen: Welliges Haar, blond gefärbte Strähnen im allgemeinen Brünett, und immer ihr breites Becken… Manchmal habe ich da so Phantasien. Kurz vorm Mittagsschlaf ein weiterer Vollmond: meine Frau machte ihren Oberkörper frei: ich sollte ihr irgendeine Creme auf den Schultern verreiben. Ihr Körper war kaum je näher, als bei dieser Einreibung: ein Spüren sondergleichen. Sie war da. Und ich war da. Dann schlief ich nach ein bißchen Lektüre ein, ihr Blättern zuletzt in den Hausaufgaben ihrer Schüler.