B.L.’s 3.5.-5.5. – Rückfälle

20.21
Das ich das Spielchen neulich im Zuge rückhaltloser Muße wieder installiert habe, war dann doch fatal fürs Tagebuch und auch das sonstige Schreiben. Das stundenlange Hin- und Herschieben der Figuren, so ein bißchen lieber Gott spielen, den Mongolen eins auf die Klatsche, und den Amis keine Gnade: so ungefähr. Der Gute Ich macht bloß Nach-Vorn-Verteidigung. Hübsche Psyche, die da wieder aus dem Unten das Niedere nach Oben kehrt. Auch heute saß ich wieder den ganzen Nachmittag. Und hinterher bleibt doch nur eine Leere. Aber die Lehre werde ich gezogen haben, sobald ich das Spiel wieder gelöscht haben werde. Ich nenne so etwas auch Phasen. Sie können sich auch im Lottospielen ausdrücken. Oder sonstigen Spielereien. Triebschübe? Trübes Vor-Sich-Hin-Schieben der Zeit? — Gestern im Rathaus den Ummeldevorgang ins Rollen gebracht, so daß ich nun „amerino“ werde, wie Bewohner Amelias heißen (vgl. Cicero „Pro Sexto Roscio Amerino“ [Rede für Sextus Roscius aus Ameria (dies der alte Ortsname)] (ein weiterer „amerino“ soll als Beichtvater am spanischen Hofe wesentlich dazu beigetragen haben, Isabella für die Reise des Kolumbus zu gewinnen (darum meine These, daß Amerika auch wegen Ameria so heiße (vielleicht sollte ich noch als Kuriosum hinfügen, daß der „Schauspieler“ Terence Hill desgleichen aus Amelia kommt (was keine Nachweis dafür sein kann, daß die Vergangenheit in der Gegenwart verblaßt und nicht mal mehr Abklatsch ist, aber immerhin…)))). Davor und danach war ich mit ihr verabredet. In Amelia bei der Wasserversorgung, die auf ihren Namen umzuschreiben war. Da ich schon sehr zeitig in Amelia war, bummelte ich zum Montagsmarkt. Fast pfiff ich vor mich hin, denn mir war so unbeschwert zumute. Endlich kaufte ich auch Messer für die Küche (bislang habe ich drei Metallgabeln, drei Metallteelöffel, sechs Sägemesser (gestern gekauft), 1 Zwillingsmesser (wie das früher hieß: ob’s heut’ noch so heißt, weiß ich nicht), und noch 2-3 Eßlöffel aus Plastik). Als ich bei der Wasserversorgung eintraf, saß sie schon dort, streichte mir mit der Hand über die Wange. Ja. Da sie sagte, es sei Post da, und ich hätte noch was vergessen, fuhr ich nach dem Rathaus noch zu ihr (was mal bei mir war). Der Hund erkannte mich natürlich und war zutraulich. Die Sauerkirschen schon reif, die Süßkirschen nicht. Und sie schälte sich einen Apfel unter der Veranda. Daß sie aber die Tüte mit den paar Sachen nicht mit nach Amelia gebracht hat, versteht wohl nur sie. Aber ich fürchte, dahinter liegt auch ein leiser (unbewußter?) psychologischer Druck. Der auch, wenngleich von Seiten der Neffenmutter, Sonntag sich bemerkbar machte. Ich wieder abermals zum Essen eingeladen: es seien auch meine Frau und die Schwägerin aus Rieti da. Nein, das wäre dann doch zuviel gewesen, also sagte ich ab und fing an zu spielen. So ist das vielleicht auch zu sehen.

3 thoughts on “B.L.’s 3.5.-5.5. – Rückfälle

    1. sinnigerweise tippt jack torrence in shining in der originalfassung seitenweise DIESEN satz: all work and no play makes jack a dull boy, und nicht die auch in der italienischen fassung gewählte aurorale morgenstund-weisheit.

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