B.L.’s 5.7. – Spiderman

18.16
Langsam glätten sich die Wogen, irgendwann morgen (wohl um 11 Uhr) wird man sich dann begegnen am Hauptbahnhof. Und dann ist man eben im Wasser. Dabei meine ich gar nicht mal Paul, der mir ja nun schon langsam vertraut geworden ist, sondern ich meine ein unbekanntes Z, das sich mir (x) und ihm (y) zugesellen wird (wenn’s auch noch nicht hundertprozentig ist). Meine alte Schwellenangst vorm Unbekannten. Die mich aber nicht davon abhält, sie zu überschreiten, sonst lebte ich beispielsweise nicht in Italien, sondern immer noch im Dorf. Aber ein Zaudern und Zögern ist es schon, und ich muß schon fast gezwungen sein, um dann all das beiseite zu lassen. Tu was! Da ist ja wieder dieser Refrain! Der noch aus Berliner Zeiten anfangs der 80er herüberhallt. Komm raus! ein anderer Appell an mich von vor zwei Jahren. Dennoch muß ich noch lernen, in meiner Gesellschaft zu leben, die jetzt keine Bürozeiten mehr hat, sondern rund um die Uhr da ist. Kein verkapptes Delegieren mehr. Was zu tun ist, macht niemand anders für dich. Scheinbar wollen die (Vor- und Zurück-) Projektionen, die mich so unruhig sein lassen (und nicht nur auf morgen bezogen), nur von meiner Gesellschaft mit mir und von einer Gegenwart ablenken, in die ich noch nicht wirklich hineingewachsen bin, auch wenn es anfangs als fast etwas Natürliches erschien. Die Netze müssen jedenfalls noch geknüpft und erweitert werden, denn komischerweise werde ich plötzlich gewahr, daß meine scheinbare und während der Ehe auch nach außen gekehrte Asozialität nie wirklich existiert hat, sondern nur die Verweigerung ihrer gesellschaftlichen Netze gewesen ist, unter entsprechender Vernachlässigung meiner eigenen Netze. Was z.T. auch daran lag, daß in meinen Netzen eine Sprache vorherrschte, die sie nicht beherrschte. Also ich rate jedem, der nicht wirklich alles hinter sich lassen will, diesen Aspekt zu berücksichtigen, der für ein Zusammensein eine nicht unwesentliche Rolle spielt, denn sonst kommt früher oder später an einen Rand, der zu schmal ist, um daran wirklich existieren zu können. Nun aber kann ich meine Fäden selber spinnen, ohne Rücksicht nehmen zu müssen.

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