Die Dschungel. Anderswelt.

18.52
Immer trafen die Tropfen einen anderen Teil meines Körpers, darum waren sie nicht so monoton wie der Singsang unten in den römischen Zisternen von Amelia, wo drei Leute gestern abend etwas zum Thema Wasser veranstalteten. Schön kühl war es. Vorgeschlagen hatte es die Mutter der Neffen. Aber dann ging ich allein mit den Neffen hinunter, sie war schon am Abend zuvor unten gewesen. Die Mutter wartete mit einer Freundin oben am Rathausplatz, der hoch oben auf einem ebenen Sattel des Stadthügels liegt. Und saßen dann hinterher alle am Platz, nur lokaler Verkehr dort oben, wie herausgehoben. Zusammen mit anderen Kindern liefen die Neffen kreuz und quer über den Platz. Der da (und wies auf einen Blonden, den ich zuvor schon gesehen hatte, der aber englisch mit seiner Frau sprach) sei ein Deutscher, meinte die „Schwägerin“. Irgendwann stieß er zu uns. Und sprach ihn auf Deutsch an. Überraschenderweise. Sonst war mir das immer egal. Er wohne auch in der Nähe. Er sei Landschaftsplaner und in der Wochenzeitung Panorama sei gerade heute ein Artikel über ihn erschienen. Freudige Überraschung, mal Deutsch reden zu können. Vielleicht habe ich jemandem zum gelegentlichen Biertrinken gefunden. Das fehlt mir eigentlich noch. Und ich würde ihn gern nach der Beschaffenheit seines Auges als Landschaftsplaner befragen. — Ach ja, als ich den Hügel hinaufstieg, fuhr zufällig das Auto meiner Frau an mir vorüber. Ich glaube nicht, daß sie mich bemerkt hat. Mit ihr im Auto das Faktotum ihrer Schule, Antonio. Wieder mal. Man sah’s an der Mimik der Gesichter, daß sie sich angeregt unterhielten. Und ich dachte heute: Wie schnell das doch geht. Aber ein jeder schützt sich selbst vor der Unbill des Alleinseins. Auf die eine oder die andere Weise. Heute kam ein Brief vom Rechtsanwalt: die offizielle Trennung wird am 22.10.07 um 9.00 vor dem Gericht in Terni verhandelt.