B.L.’s 2.8. – Schlüpfrige Pfade

20.24
Unmöglich aber, daß ein Wort auswerfe
Das Kraft hat unter den Guten
Der listige Bürger. Doch gewiß
Schmeichelnd gegen alle sehr
Alles verwirrt er.
Nicht mit ihm theil‘ ich eine Verwegenheit. Lieb sei es
Zu lieben. Gegen den Feindlichen
Als Feind seiend, des Wolfs Rechts sez ich mir vor,
Anders anderswo wandelnd, auf krummen Pfaden.

HÖLDERLIN: Pindar, Zweite Pythische Ode

Sie versuchten mich. Und ich fand die krummen Pfade dennoch wieder hierher. Nicht zuletzt aus dem Gestrüpp der Arbeit, die ist. Auch. Und merke, wie sehr Arbeit der Frauen Last, da sie der Männer verlustig. Und ihrer Worte. D. nämlich schrieb, daß ich so schweigsam sei. Derzeit. Wie auch anders! Läßt mich des Tags doch nicht ruhen die Arbeit, die mich knuten läßt mich selbst. Disziplin. Und morgen des Vormittags da harren ihrer 60 Seiten des korrigierenden Aug’s. O des Aug’s! Nur kurz sah ich sie heute, die Nachbarin, und heute nur eine Sekunde lang, als sie hinaufschaute, nein nicht zu mir, zum Balkon über mir, lächelnd, auf dem wohl ihre Mutter gestanden haben wird. Die Nachbarin, deren Bild Auslöser geworden für all die Häme derzeit, ausgelöst diese von Elsa Laska, die in meinem Blick ein Geifern hat sehen wollen des alternden Herrn, wo alles nur noch tropft aus dem wabbligen Fleisch, außer Schweiß die Sekrete, die ekeligen. Ihr sei gewidmet all der Schweiß, der am Schreibtisch mir unterhalb der Gürtellinie ein Gefühl des ständigen Ölfilms bereitet, damit auch sie wisse, daß Körper sind. Und daß Körper auch jenseits allen Begehrens sein können, aber dennoch nicht immer sein wollen. Ja, doch: da war üble Verletzung!

[…] Gegen den Stachel aber
Zu löken, wird ein
Schlüpfriger Pfad. Gefallend aber sei
Mir gewährt, mit den Guten zusammenzuleben.

ebd.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden..