B.L.’s 6.8. – Er wohnt nur, aber bei sich

19.01
Am Ende dieses flauen Tages erwischte mich doch noch ein Wollen: endlich mal wirklich Ordnung hineinzubringen in die ganze Gedichtschreiberei. Bei den jeweiligen Blogs ist es ja einfach: da ist alles chronologisch. Aber vor den Blogs herrscht wirklich Unübersichtlichkeit. Für die italienischen Texte gilt das weniger, weil ich damit erst nach dem Umzug von Rom aufs Land anfing. Manche der deutschen Texte sind auch verloren gegangen durch einen Harddisk-Absturz vor zwei Jahren. Aber was dort verlorenging, kann ich verschmerzen, denn manches davon konnte ich aus Handschriftlichem rekonstruieren. Es handelt sich hauptsächlich um Texte, die ich mal im Lyrik-Forum eines Chats zunächst in völlig spöttischem Ton einstellte, dann aber die Kurve kriegte und anfing, meine neue Landumgebung zu verbalisieren und ihr damit auf den Pelz zu rücken. Durch die Blogs hat sich allerdings ein Riesenhaufen angesammelt, der dennoch zu sichten ist. Vieles ist auszusortieren. Ein Umschreiben wird nur in wenigen Fällen möglich sein. Eben die Texte heraussuchen, die nicht unbedingt nur ephemere Tagesstimmung bzw. -laune sind. Sie alle festhalten, das schon. Und alles Versuche, den eigenen Text zu finden. Sich selbst zu schreiben. – Auch heute wieder verbarrikadiert in der Wohnung. Die Zigaretten reichen, der Wein auch. Zu Essen ist auch da. Was soll ich draußen. Es ginge ja eh nur zum Supermarkt. Wenn’s klappt, mache ich Donnerstag wieder einen Ausflug an die Adria. Ansonsten ist ab nächsten Sonntag Bad in der Menge. Allerdings habe ich keinerlei Vorstellungen über den Ablauf, wenngleich mir das Programm vorliegt. Entweder finde ich rein in diese Poesieveranstaltung, oder ich stelle mich eine Ecke als Beobachter. Keine Ahnung. Neues läßt sich eben nicht vorstellen. – N.’s Auto hat sich heute gar nicht von der Stelle gerührt. Entweder ist sie krank, was ich nicht glaube, oder sie ist in Urlaub gefahren, was ich angesichts des Urlaubsmonates der Italiener für wahrscheinlicher halte. Vielleicht hat sie ja die Mutter zum Bahnhof oder zu sonst einer Startrampe gebracht. – Mein Abendessen (mein warmes! ich legte mir vorgestern eine Monoelektrokochplatte zu (und warm seitdem alles (bis auf gestern Abend))) ließ mich an die Vorbereitung des Toasts in Becketts „Dante und der Hummer“ denken, nur schwarz werden ließ ich sie nicht, die Minipizzas garniert mit Brie und Parmaschinkenscheibe jeweils, aber ich war hart dran: und dann schnell umdrehen auf die Seite mit dem Schinken für eine schnelle Minute, um nichts anbrennen, sondern nur von der Hitze durchdringen zu lassen. Es ist mir gelungen.

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