B.L.’s 8.8. – Knochenmahl

18.11
Aus dem Blog eines ehemaligen Schülers von O. sinngemäß:
“T. war der Lehrer eines Projektes, dessen Idee von meiner einzigartigen Kunstgeschichtslehrerin O. stammte, die ich grüße und der ich danke. Es handelte sich darum, die zeitgenössische Kunst dadurch zu verstehen, daß wir ihre Poetiken und Seinsweisen, Installationen, Performances und anderes realisierten.“
Ich hatte nämlich aus Neugier mal ihren Namen in die italienische Google-Maske eingegeben. Dies auch die einzige Erwähnung für ihren Namen. Es stimmt, mit diesen ihren Projekten hat sie sehr viel Anerkennung gefunden. Und bei den Schülern fand sie sowieso immer schon fast Verehrung für die Art ihres Unterrichts. Bei ihr waren sie alle aufmerksam. Es gab Zeiten, da erzählte sie das auch abends, und ich hörte gern zu. Ich höre gern zu. Sie beschwerte sich nach solchen Perioden immer, daß ich so wenig dazu sagen würde, um dann irgendwann nach irgendeinem Streit lange Zeit abrupt gar nichts zu erzählen. Das meiste bekam ich dann aus den Telefongesprächen mit ihrer Schwester mit. Dies Thema beschäftigt mich heute, seit ich diesen Eintrag gelesen habe. Von dem, der’s schrieb, las ich auch ein erzählerisches Erstlingswerk, das er ihr zum Lesen gegeben hatte. Ich fand’s beeindruckend intensiv, wie da ein versuchter Selbstmord imaginiert und verarbeitet wird im Gespräch mit der Mutter. All das aber ging verloren, auch ihre Kontakte im Zusammenhang mit den Projekten. Auch dieser T., den ich – weil er schreibt – selbst gern kennengelernt hätte. Aber als es darum ging, mal zu ihm fahren, war wieder Krise. Und da mach’ ich dann nicht den So-als-ob. Kann ich nicht. Daß sie sich wunderte, außerhalb Anerkennung zu finden, aber nicht zu Hause, lag an der mittlerweile zerfahrenen, seit Jahren schwärenden Situation, wo ich im Alltag nur noch mit Aberkennungen lebte, und soll dann anerkennen… „Ich weiß, du willst bewundert werden.“ sagte sie mir, was hieß: aber nicht von mir. Dann aber im letzten Jahr am Telefon hören, wie sie von einem Mann sagt, den sie in Neapel kennengelernt hatte: „Der vortrefflichste Mann, denn ich je kennengelernt habe.“ Heute abend gibt’s Knochen zu essen.
Grad kam ein Anruf: man wird mir Freitag endlich das DSL-Material bringen! Also ist davon auszugehen, daß die angedeuteten Schwierigkeiten überwunden sind.

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