Arbeitsjournal. Donnerstag, der 9. August 2007. Hausach und Berlin.

Um halb fünf erstmals wieder auf.
Blöder konnte es gestern nicht laufen. Schon vorgestern hatte mich einer der neuen Freunde meines Jungen gefragt, ob ich ihm vielleicht von myvideo ein paar Spongebob-Filmchen runterladen könne, und ich hatte es versprochen, irrtümlich, weil ich dachte, es gehe nur um die Musik… die Jungs wollten aber die Filmchen haben, und dafür hab ich überhaupt keinen Recorder installiert. Nun kamen die Burschen gestern nachmittag an, einer brachte sogar eine CD-Rom mit, und ich hing im Versprechen. Brauchte also solch einen Grabber, suchte im Netz, fand, dachte ich, lud herunter und – Plopp machte es, und das System ging nicht mehr. Mit einem Ergebnis, das Sie sich nach den letzten Wochen vorstellen können.
Göttinseidank hatte ich meine Installations-CDs dabei; aber ich mußte das ganze System abermals neu aufspielen, mit dem Erfolg, daß ich nun einige meiner Dateien nicht mehr finde; imgrunde die gesamte, noch nicht per Backup gesicherte Arbeit der letzten Woche. Das ist zwar nicht allzu schlimm, weil nicht so arg vieles entstanden ist, und das meiste des Entstandenen liegt über Die Dschungel bereit, aber die Fizzelei an den BAMBERGER ELEGIEN scheint nun doch verloren zu sein – jedenfalls alles, was nach dem 2. 8. überarbeitet worden ist, und das ist exakt alles nach der durchhexametrisierten Zehnten. Womit ich mich so schwertat, wofür ich dann endlich einen angemessenen Anfang gefunden hatte, der Elften… die ganzen Anspielungen an Glenn Gould (eigentlich, in der Ersten Fassung, war’s Claudio Arrau gewesen, aber ich hatte dann hier, in Hausach, solch ein deutliches Bild des um sein Spiel heruntergebogenen Kanadiers, daß ich das erste Bild ersetzte)… – Zugleich ist das Geschehen aber vielleicht auch ein Wink, denn es geht in der Elegie zwar anfangs um Beethovens op. 110, aber dann dreht sich die Erzählung in ein Cellospiel, und zwar, wie ich mich erinnere, wegen eines Briefwechsels mit >>>> Conalma, worin es um den geschlossenen Beckenbogen ging, mit dem nichts klinge… und ich habe bei dem Verlust meiner Arbeit den Eindruck, ich müsse diese Elfte schließen, also auch mit einem Cellospiel anfangen, auf das nun der Schnee fällt, mit dem Cello-Körper, von dem er sich hinabweint… und auf die Assoziationen der hellen klingelnden Klänge, die aus Schneeflocken kommen, verzichten… Möglicherweise wird das Rutschende, das diese Elegie hat, dadurch konkreter.
Aber noch suche ich nach den verlorenen Dateien. Es ist ja nicht zu verstehen, daß alles Vorherige da und nur die kleine Dateimenge der verstrichenen Woche verschwunden ist.

Lange werde ich freilich nicht arbeiten können; es muß gepackt werden; um zehn Uhr brechen der Junge und ich von hier zu dem kleinen Bahnhof auf, um heimzufahren. Gegen den frühen Abend werden wir wieder in Berlin sein.

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