17.35
Muß ich nun das Fenster schließen? Weil unten plötzlich Leute Konversation betreiben (von der Art: „Nein, Opa lebte damals noch!“)? Sonst steht die Wohnung unter immer leer. Aber irgendwann wurde mal angedeutet, daß im Sommer immer mal kurz der Vermieter aus dem fernen Lecco anreise, wohin er von hier mal aus irgendwelchen Gründen ausgewandert sein mag. Sein Nachname ist recht häufig hier. Jetzt hat sich’s wieder gelegt. Und während ich nach einem Bild im Internet suchte, mit dem ich die inzwischen eingetroffene Einladung zum Abendessen bei meiner Schwägerin vielleicht illustrieren könnte, hat sich unten alles verflüchtigt. Das waren nun zwei gar nicht inspirierte Tage jetzt. Nichts, was mich wirklich „tangiert“ hätte. Ein fast automatisches Vorantreiben des Tagewerks. Kurz mal nach Amelia, gestern zum Supermarkt, heute zum Friseur, wo sie sich gegenseitig die Fußballwelt erklärten mit allen möglichen Hintergrundinformationen. Eine Zeitung lag dort aus: Vorgestern hätte sich gar nicht weit von meiner vorigen Behausung, unterhalb einer Straße ein 70 m² großes Loch geöffnet. Foto war dabei. Also scheint das Gebiet dafür doch anfällig zu sein. Und unser Haus damals mit den Rissen plötzlich, dann die Konsolidierungsarbeiten. Heulen und Zähneklappern. Dieses Uninspirierte mag auch daran liegen, daß plötzlich T. in Rom wieder schweigt. Wo wir doch … Mich ärgert auch noch O.’s Besuch in Toffia. Mit all den Implikationen, die meine Phantasie in diesen beiden Tagen recht breit ausgebügelt hat. Naja, also Abendessen in Amelia, aber ohne die Neffen, die kommen erst nächste Woche aus den Dolomiten wieder. Zu Gast hat sie eine, die ebenfalls O. heißt (mit ihrer Enkelin) und einst mit dem Maler verheiratet war, der neben dem Elternhaus meiner Nochfrau wohnte bei seinen Eltern hinwiederum, die (und den) ich auch kennengelernt habe. Der Maler (Domenico Colantoni) hat O. praktisch aufwachsen sehen. Seine Frau habe ich da nur einmal dort gesehen, als sie ihm auf der Straße mit einer aufgeschnittenen Melone Modell saß. Da war es wohl auch bald zu Ende. Beim Suchen fand ich dieses Bild:
„Die Tugenden von Paterno“ heißt es – Paterno ist der Ort, in dem ihr Elternhaus stand. Das zwar noch steht, aber mittlerweile verkauft ist. Der Ort liegt am Fúcino-Becken (ein im 19. Jahrhundert trockengelegter See, der an Größe in Mittelitalien nur dem Trasimeno-See nachstand – die Römer hatten es auch versucht, denen aber war es nicht gelungen) in der Nähe von Avezzano. Der Berg ist „La Serra“ von Celano, an den ich mich sehr gut erinnern kann, immerhin bin ich recht oft dort gewesen.