Arbeitsjournal. Sonnabend, der 25. August 2007.

9.21 Uhr:
[Arbeitswohnung. Szymanowski, 2. Streichquartett.]
Die Fahnen im ersten Durchgang korrigiert; einige wenige hineingeschriebene Vorschläge UFs und >>>> dielmanns waren wieder rückzukorrigieren, anderes ist zu überlegen und bleibt meinem heutigen zweiten, dem Gesamt-Lesedurchgang zur Entscheidung. Ich werd mich nachher mit den Fahnen irgendwo hinaussetzen, um mich nicht ablenken zu lassen und, wie ich sowas bei zweiten Durchgängen gerne tu, zu lesen, als wäre ich ein „normaler“ Leser, der auf nichts weiter als seinen Kopf und sein Herz zurückgreifen mag.

Mir kam gestern wegen des neuen Yeşim-Gedichtes die Idee, es zu einem weiteren Zyklus auszubauen, nicht ganz so verbunden vielleicht wie die AEOLIA, aber doch zusammengehörig. Die Skizze der ersten beiden Strophen habe ich eben >>>> hier eingestellt. Es ist da etwas an dem Stück, das mich sehr reizt. Es gibt gar kein „Buch Yeşim“, das ist eine reine Fiktion, aber sie macht den enormen Eindruck eines geheimnisvollen, mythischen Bezugs. Woran das liegt, ist mir noch nicht klar. Tatsächlich ist dieser Name, Yeşim, seit nahezu dreißig Jahren in mir geblieben, seit ich, um mir damals etwas Geld dazuzuverdienen, einem kleinen persischen Mädchen in Frankfurt am Main Nachhilfeunterricht erteilt habe. Ich werde über den Namen mal etwas herumrecherchieren. Ich werde den Zyklus entweder DAS BUCH YEŞIM oder wie das erste Gedicht ICH LAS IM BUCH VON YEŞIM nennen.

Ein kurzer Brief an Dielmann ist nötig, wegen der Fahnen, die ich dann komplett korrigiert am Montag wieder zurückschicken will.

Große, tatsächlich heimatliche Freude, meine Tonband-Cassetten durchzuhören, wobei es mir vor allem die Streicher-Kammermusik-Mitschnitte angetan haben. Mit pochendem Erstaunen heute sehr früh Henzes Fantasie-Sextett „Der junge Törleß“ gehört. Außerdem Brahms, a-moll: sowas von schön!

Am frühen Nachmittag treff ich >>>> Schütte. Bin gespannt auf die Begegnung.

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