17.46
Statt mich meinem Mittagsdösen mit meist nur ganz kurzem Wegsacken ins Nichts hinzugeben, zog ich es vor, in den strömenden Regen zu schauen. Es donnerte kräftig. Meinem Auto war damit allerdings nicht gedient: Es stand in der Garage und hütete seinen Staub und die Krackel, die die Neffen in der letzten Woche hinten auf die Rückscheibe gezeichnet hatten: ein Herzchen und zwei Sternchen. Dann fing ich an, ein wenig die freien Wände zu messen, und die so erhaltenen Werte mit den Angaben im Möbelkatalog zu vergleichen bzw. umgekehrt. Kurz, ich fing an, meine Vorstellungen über die Einrichtung etwas deutlicher werden zu lassen. Prioritäten: Regale, Kleiderschrank, Waschmaschine. Wahrscheinlich lag’s an der einen Mail heute, in der mir eine Agentur schrieb, für die ich schwarz arbeite: „Laß mir 10 Tage Zeit mit der Bezahlung.“ Das hatte ich nun nicht gehofft. Immerhin geht’s um mehr als 1000 Euro. Bar auf die Hand. Weil schwarz. Und ohne Rechnung. (Es ist wohl unwahrscheinlich, daß die italienischen Steuerfahnder dies hier lesen). — Und mein Gesicht wieder ins Dorf getragen. Einmal in der Woche diesen Gang machen: Zigaretten, Mini-Supermarkt. Zur Gewohnheit werden. Wenn schon nicht integriert. Unmöglich das. Was Dörfer betrifft, geht das sowieso nur im eigenen Heimatdorf. Oder man stürzt sich bis über beide Ohren ins soziale Leben, übernimmt Pflichten und Aufgaben. Was ich natürlich für mich ausschließe. — Seit Tagen nun schon denke ich, ich sollte O. wieder anrufen, dann kurz vorbeifahren wegen der Post. Aber das Gefühl dahinter, es würden dann doch nur wieder Fassaden aufgebaut, hindert mich. Und ein Gespräch wird nicht möglich sein, das dazu beitragen könnte, die jahrelange triste Dynamik unserer Gespräche auf Sand laufen zu lassen. Nein. Abwarten. Und an mich denken. Beklagt hat sie sich ja – wie ich hörte – , daß ich sie in der ersten Zeit gar nicht angerufen und gefragt hätte, wie’s ihr ginge. Je nun. Kühl bis ans Herz hinan. Auch das kostet Anstrengung. Denn die andere Richtung ist die verkehrte.