Arbeitsjournal. Sonnabend, der 20. Oktober 2007.

9.11 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Seit kurz nach sechs Uhr an der Besprechung von >>>> Zagroseks Orfeo gesessen, dabei ein weiteres Mal meine Bernius/Chance-Aufnahme mit Zagroseks Dirigat hörend verglichen; dazwischen nachts noch >>>> „Walk the Line“ zuende angesehen; Johnny Cash hat für mich, als ich ein sehr junger Mann war, eine ziemliche Rolle gespielt; ich weiß, man glaubt das nicht bei meinem anti-Pop-und-E-Kunst-Gestemme. Is‘ aber so. Und der Film bestärkte, ich hab da früher nichts Falsches empfunden. Die San-Quentin-“Original“-Platte hat bis heute einen Ehrenplatz in meiner Musiksammlung und wird zu, sagen wir, Carlos Kleibers Tristan ganz ebenbürtig wertgehalten. Merken Sie? Der Gluck hat mich weich gemacht, ich tendiere heut zu Geständnissen…
Die Kritik mehrfach korrigiert, ich durfte nicht über 3300 Zeichen kommen, jetzt bin ich bei 3279 gelandet; ein gutes Pferd springt knapp. Und so ist das Dingerl denn an die Frankfurter Sonntagszeitung per Email rausgegangen. Wie immer bei Redaktionen fürchte ich, daß man in meinen Satzklang eingreifen wird, zumal ich den Redakteur noch nicht persönlich kenne; Claudius Seidl, dem meine Art vertraut ist, kann heute nicht in der Redaktion sein. Na, abwarten.
Und sogar Wunder geschehen. Nun steht doch >>>> meine Sciarrino-Kritik endlich im Opernnetz – zu spät, logischerweise, da die letzte Aufführung am vergangenen Dienstag stattgefunden hat. Aber ich knirsche nicht mal mehr. Nein, Freunde, heute bin ich – und nutz mal die alte Wendung für gut drauf – wohlgemut(h). Und wohlgemut(h) radle ich jetzt zu Frühstück und Familie.

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