Arbeitsjournal. Sonnabend, der 1. Dezember 2007.

7.43 Uhr:
[Arbeitswohnung. D’Albert, Tiefland. Und schon der zweite latte macchiato.]
Seit halb sechs sitz ich an der Kritik. War schon um fünf hier, hatte aber das USB-Modem Am Terrarium vergessen und mußte, wie ärgerlich, noch mal durch die sehr feucht sterbende Nacht zurück. Seitdem hör ich meinen Mitschnitt, um meine Eindrücke >>> der Premiere gestern abend eventuell noch einmal zu revidieren; n u r hörend sind sie tatsächlich etwas anders, bleiben aber doch unterm Strich genervt. Das Problem bei solch kurzen Kritiken ist, daß man nicht differenzieren, also letztlich nicht gerecht sein kann, besonders, was Sänger- Orchester- und Regieleistungen anbetrifft: Der Blick muß immer aufs Ganze gehen, und fällt der mies aus, sind die Mitwirkenden auch dort mitgehangen, wo sie sich unterscheiden.
Der Entwurf der Kritik ist jetzt fertig, ich unterbreche fürs Arbeitsjournal, lasse den Text noch eine Stunde liegen, dann geh ich letzte Hand drüber, bevor ich ihn an die FAS schicke. Dabei macht es mir Freude, pünktlich zu sein, ebenso, wie es mir eine kleine handwerkliche Lust bereitet, Umfangsvorgaben zu erfüllen. Das ist für mich völlig neu. Dennoch hab ich gestern in der Aufführung reichlich gelitten; wäre nicht der Rezensionsauftag gewesen, ich hätte die Oper zur Pause verlassen und hinge jetzt nicht noch Lebens-, also Arbeitszeit dran.
Wenn das Ding an die Sonntagszeitung wegist, werd ich noch etwas an der >>>> Zweiten Heidelberger Vorlesung arbeiten und dann, gegen zehn, zur Familie zurückradeln. Wie sich der Tag danach entwickeln wird, ist noch nicht heraus; nachmittags steht, obwohl ich lieber arbeitete, ein Besuch an. Vielleicht krieg ich aber noch etwas am Abend hin, vielleicht nehme ich mir Am Terrarium auch noch einen der unbearbeiteten >>>> Werkstatttexte vor. Hübsch übrigens, daß sich >>>> hier ein kleiner Dialog über BDSM-Gepflogenheiten entsponnen hat. Das verklammert plötzlich, auch rein kunstästhetisch, die Werkstatt mit der übrigen Dschungel, jedenfalls mit einem ihrer Biotope. Das hab ich wirklich nicht erwartet.

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