Lachen über die Dinge, die einem so einfallen, wenn man nebeneinander durch eine herbstliche Seelandschaft geht, mit den verödet daliegenden Lustbarkeiten wie Kanu-Klub, See-Restaurant und „Baden verboten“, denen gängige Münze gern das Wort „Melancholie“ aufdrückte, ich aber eher als eine außer mir liegende Tristezza ansah, die nicht in mir war. Also dieser lang ersehnte Spaziertag, weil endlich mal nichts zu tun war am Wochenende. Schöner noch, weil in Begleitung einer verwandten Sensibilität. Da wird das Reden zu einem Fluß, der auch mal stocken darf, aber nicht, weil er auf Hindernisse trifft, sondern weil er manchmal auch auf sich selber lauschen will. Das alles in einer herbstlichen Atmosphäre ohne Sonne, deren Gelb sich in das dörrende Laub an den Bergabhängen oder in die welke Blattwirrnis zwischen den Eichenstämmen verzogen hatte. Rings um den —> See von Piediluco alles mit Wolken verhangen, manchmal wie Rauchfähnchen ihre in den Bäumen verhedderten Formen. Irgendwann nieselte es auch. Zunächst hatten wir vor, den See zu umrunden, aber ein Jäger, den ich danach fragte, riet uns wegen der schlammigen Wege ab. So stiegen wir zur Burg hinauf, nicht ohne dabei ins Schwitzen zu kommen. Am Wege viel Ginster, die statt der gelben Blüten nur noch Tropfen trugen. Und die leeren Fenster. Wie geschaffen, sich hineinzusetzen. In den Mund.
Und heimlich, da du träumtest, ließ ich,
Am Mittag scheidend dir ein Freundeszeichen,
Die Blume des Mundes zurük und du redetest einsam.
Hölderlin, Germanien