Es bleibt dennoch Platz genug zum Atmen unter einem ermeßlich hohen bzw. einem unermeßlich niedrigen Himmel (und ich merke, wie Schwagers Word-Programm auf neue Rechtschreibung getrimmt ist: es streicht mir die ß an, und somit die richtigen Fehler, denn falsche sind’s nicht). Aber er vermittelt kein Weites, wie auch nicht die regelmäßig stehenden Fichten in den Wäldern rund um’s Dorf. Nur die Fluchtlinien der geraden Wege beginnen in einem Irgendwo und enden in einem Irgendwo, das sich meist durch einen schmalen Lichtspalt zeigt. Wobei unter Licht der Kontrast zum „dunkeln Tann’“ zu verstehen ist. Auch die stillgelegte Bahnlinie, auf der einst Züge fuhren, mit denen ich meine Schulen erreichte, vermittelt einen solchen Eindruck. Die Schienen aber haben die Farbe des Rostes und lassen sich nicht weit verfolgen, wohl aber der Verlauf der entsprechenden Böschungen und Dämme. Es wächst auch Gras über diese Vergangenheit, Bäume beginnen zu sprießen. Der von heute war schon der zweite Spaziergang. Natürlich sucht das Auge die zunehmend mehr werdenden Unterschiede zu einem „früher“: hier war mal… Und vor allem stört das Auswachsen zweier Firmen zu industrieller Größe mit entsprechenden Riesenhallen. Hinzu kommt gleich „jenseits der Grenze“ eine vor ein paar Jahren entstandene noch riesigere Spanplattenfabrik. Da aber der Wald sich immer verändert, hat der sich kaum verändert, bis auf die Abkürzungen der Besitzernamen an einigen Bäumen, so findet man beispielsweise „D.S. / R.“, wo seinerzeit „H.S. / R.“ gestanden haban mag, denn ich lese daraus den Namen meines Cousins, mit dem ich dann wohl Silvester einen trinken werde. Denn auch das ist außer dem vielen Essen zu verkraften: es scheint nämlich, daß in puncto Alkohol jeder das Gefühl hat, er müsse bei solchen Gelegenheiten wie Weihnachten und Besuch usw. immer ein Übersoll erfüllen (der Besuch mit eingeschlossen). – Morgen beginnt dann die Nichtzeit mit einem Zwischen in einem Anderswo. Und da ich gerade überlege, ob man auch „Dieswo“ sagen kann, fällt mir die berliner Aussprache des „z“ ein und das ergibt ein „die ßwo“, also sag’ ich lieber „hier“, auch wenn ich das „jetzt“ nur vorwegnehmend „weiß“. Aber dennoch ßu ßweit.