Die Dschungel. Anderswelt.

Heute haben sich die Vergangenheiten ineinandergeschoben und merkwürdige Landschaften gebildet. Was nichts anderes heißt, als daß ich angefangen habe, Kartons mit Büchern für den späteren Versand zu mir vollzupacken. Als Handgepäck für den Rückflug dann Pasolinis Gedichte, „Acid“, ein Bändchen Gedichte von Papini, ein Buch über Artaud (das mir 1978 ein Verlag schenkte, nachdem ich ihm Texte von mir geschickt hatte, weil ich der Meinung war, meine paar bereits bestehenden Erzeugnisse an den Mann bringen zu müssen; ich habe aber damals außer diesem Versuchsballon nichts weiter unternommen, weil die Umstände mich wohl erst noch mehr und andere Erfahrungen machen lassen wollten – „Ich weiß nicht“, mit Strindberg zu reden), eine Pound-Auswahl. – Und dann geht mir eine Frage nicht aus dem Kopf, die mir gestellt wurde. Sie bezog sich auf ein Bild von mir, das vor ca. 10 Jahren entstand und mich ganz anders zeigt im Gesichtsausdruck als jetzt. Nämlich: „Was ist passiert?“ Gestern blieb mir nichts als eine ausweichende Antwort, weil es eben kein eklektisches Gesicht ist, auch wenn die Umstände, die es hervorbrachten, eklektisch zusammengewürfelt waren. Aber anders als oben, müßte ich die Umstände erst auseinander stellen, ihnen ihre Überlagerung nehmen, und somit ihre aus der Überlagerung sich ergebende Verheerung, die da zumindest für mich herausschaut, der ich’s weiß. Aber da es aufgefallen ist, muß es wohl auch für einen anderen Betrachter so aussehen. Für diesen anderen Betrachter, für diese andere Betrachterin. Und wenn ich es schaffe, es zu erzählen, würde ich anfangen mit: „Damals brach die Welt über mir zusammen…“. Ins Tagebuch gehört es jedenfalls nicht.

Ach, wie schwer, ein Gebrechen im Antlitz nicht zu verrathen!
Ovid, Verwandlungen