Die Dschungel. Anderswelt.

Gestern freute ich mich zu früh über den Temperaturanstieg, denn als ich das Internetcafé verließ, fiel ein ganz leichter Regen, und auf dem Weg in die Dunckerstraße wurde es buchstäblich immer glatter, besonders auf Kopfsteinpflastern der Hofzufahrten. In ANHs Arbeitswohnung erklang nun auch mal stimmlich der Aeolia-Gesang und zwar in einem Stück: da ründete sich denn das Ganze zu einer Einheit und war gut so. Die Stelle aus Argo, die dann noch vorgelesen wurde, hatte dagegen sehr viel Identifikationspotential für mich, denn es ging um das Kontaktwesen in den Zeiten des Internet, dem ich, selbstversetzt in eine nicht allzunahe Ferne, darum um so mehr ausgesetzt bin. – Dann rutschten Paul und Bruno praktisch auf eisigen Bahnen Richtung Kastanienallee zur selben Kneipe wie am Vorabend: Dort jedenfalls durften sie rauchen. Und taten es auch. Nicht ohne Bier, die Suppe gar fehlte nicht. Man könnte das Gespräch so zusammenfassen: Ex-Ehemann über seine Ehe mit Noch-Ehemann über seine Ehe, und überhaupt darüber, was in langjährigen Ehen mit fortschreitendem Alter an Unausweichlichem (?) geschieht, und was nun gar nicht mit Kochen und Saubermachen zu tun hat. Und das war gut, das auch getan zu haben. – Sinnigerweise ging’s dann später beim Freund (es war schon zwei Uhr nachts) zum Abschluß des Tages um das jeweils als Wichsvorlage benutzte Pornomaterial. Mal ganz simpel und direktemang gesagt. – Und heute? Heute schneit’s. Aber den Blick hebend zum Fenster mit Hinterhofaussicht, suggeriert: es schneit ja gar nicht mehr. – Noch eine Beobachtung, die gestern abend machte: In den Tagen mit dem eisigen Wind lächelte kein Mensch auf der Straße, aber gestern Abend, wo sie alle tappten und vorsichtig trippelten oder rutschten, da war dann der richtige Eierkuchen-Solidaritäts-Moment, wo sich plötzlich alle komisch fanden und in einem fort einander zulächelten. Next time more.