28.1.08 19:49 – Mo – 20,9°C – So ein Wetter, daß man gar nicht weiter drauf achtet

Es brauchte heute viel Arbeit, viel Selbstgespräche, um Verwicklungen in den Beziehungen zu anderen Menschen nicht durch scheinbare Analogien falsch herum aufzudröseln. Was sehr leicht geschieht, weil sich irgendwann eine Ur-Situation als Muster ergeben hat, das scheinbar wiederholt wird. Dabei sind zwar die Konstellationen immer dieselben, aber nicht die jeweiligen Positionen der Gestirne. Also das Zwischenmenschliche gab mir zu knabbern. Diese primordialen Konstellationen bzw. Ültje-Kerne, die ich öfter zu kauen bekam, wurden mir wieder serviert. Es sei da eine Erde, die um eine Sonne sich dreht, und es sei da ein Mond, der um eine Erde sich dreht. Und niemand kann etwas für seine jeweilige Umlaufbahn. Man drehe und wende es ganz nach Belieben. All das mußte ich im Lauf des Tages erst einmal aus mir herausschälen. — Den Vormittag unterbrach heute ein Anruf der Zwillingsmutter von der Arbeit: der eine der beiden Zwillinge fühle sich nicht gut, habe Magenschmerzen, ob ich ihn nicht von der Schule abholen könne, sie käme dann in zwei-drei Stunden bei mir vorbei. Den recht Bedröppelten dann direkt aus dem Unterricht geholt und nach dem Eintrag in Abhol-Buch (die Lehrerin diktierte mir den Wortlaut) mit zu mir genommen. Gut, daß ich wenigstens einen bequemen Sessel habe, in den er sich hineinsacken lassen konnte, in voller Montur. Was ich ihm gab zur Zerstreuung, blätterte er nur an, mußte irgendwann aufs Klo, aus dem ich’s dann plätschern hörte: er mußte sich erbrechen. Danach Magenkrämpfe. Dann sah’s aus, als sei er eingeschlafen. Bis die Mutter kam und ihn mit sich nahm. Ich hoffe jetzt nur, daß keine Inkubation ihren Anlauf in mir genommen hat. — Morgen geht’s wieder nach Rom. Den Rom-Führer mit letzten Korrekturen abzuliefern. T. wird in Genzano in den Albaner Bergen sein, Singproben für irgendein Karnevalsfest. Die singende T. D.h., ich werde wieder nur Spaziersport betreiben von Trastevere bis zum Bahnhof und unterwegs dann doch Pasolinis Kinotexte in zwei Bänden für 55 Euro einstecken, die ich letztes Mal schon gesehen hatte. Egal. Auch wenn O. immer noch nicht das Geld rausrückt, daß sie mir schuldet. Also die Wohnungseinrichtung muß noch warten. Aber Bücher können manchmal eben doch nicht mehr warten (Und die fehlenden Republik-Bände sind bestellt, das sind dann auch noch mal an die 280 Euro (dann kommt die Miete, dann die Kfz-Versicherung, die Kfz-Steuern bis Donnerstag usw. (langsam irritiert mich dieses ihr Warten, das sie lediglich an den notariellen Akt knüpft, mit dem mein Hausanteil an sie übergeht: wenn noch Gefühle da waren, dann verhungern sie jetzt an diesem ihrem langen Arm, den sie mich sehr subtil und bewußt spüren läßt))).

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