Die Dschungel. Anderswelt.

Denn draußen war ich heute nicht. Nur kurz ein Blick in den Briefkasten. Davor lag auf dem Treppchen der Knochen eines Hühnerschenkels. Wird wohl aus einer Mülltüte herausgefallen sein. Liegt er morgen noch da, geb’ ich ihm einen Tritt. Abgewinkt habe ich auch bei der Anfrage der Neffenmutter, ob ich heute abend bei den Neffen bleiben könnte, denn sie wolle ins Kino. Ich bat sie, mich wieder anzurufen, wenn sonst wirklich niemand sich auftreiben ließe. Mich erfüllt nämlich heute eine unerwartete Müdigkeit, füllt mich fast von innen her aus. Damit einher geht jetzt eine große Ruhe, aber erst jetzt. Am frühen Nachmittag war’s noch Nervosität gemischt mit Schlafwunsch. Es gab ja zu Erledigendes in Terni, aber ich brachte die Kraft nicht auf, kämpfte förmlich den Gedanken nieder, es sei doch heute opportun, dorthin zu fahren, da nichts Dringliches anliege. Womit ich mir aber eine neue Dringlichkeit erfand. Ich setzte mich lieber in den Sessel und meditierte. Mit dem Mantra von einst, das mir die Transzendentalen gaben, als ich 19 war (glaube ich). Und gerade eben schon wieder, lang hingestreckt auf der Matratze. Eine ganze halbe Stunde. Wahrscheinlich ist auch diese Leere notwendig. Die angespannte Sehne (der Ausdruck verrät ein „das“, scheint’s) wollte endlich locker gelassen werden. Der Körper tat’s. Der Kopf hinkt hinterher. Die in die Leere hineinprojizierten Bilder zeigten es, auch die Druck- und die tauben Stellen an den entspannten Muskeln, die verschieden schiefen Ebenen, in die das Körpergefühl mich hineingaukelte. Aber immerhin ist ein solches Gefühl wieder da, nicht zuletzt durch die wieder aufgenommenen „Verrenkungen“. Am schönsten ist dabei das Gefühl angespannter Bauchmuskeln. Und sicher liegt’s auch an der mir wieder verordneten Abstinenz. Das sollte mir auch klar sein.