12.2.08 19:45 – Di – 21,2°C – Raureif auf den Autos am Morgen

Den eigentlichen Faden zu finden, verweigert sich der Faden. Er mag es nicht mit sich machen lassen. Was mich wiederum zwingt, mir selbst einen Faden vor den Text zu legen, dem ich halbwegs folgen kann, auch wenn dadurch der Anfang zugleich das Ende des Fadens ist. Vielleicht fange ich mit der Rührung an, die mir heute fast in die Augen stieg, als Hölderlin starb und beerdigt wurde und von ihm am Ende des 12. Bandes der Werkausgabe nur noch ein Bücherverzeichnis blieb. Dann schrieb ich hinten ins Buch mit Bleistift meinen Namen, das Datum, den Ort. Weiter geht’s im Programm. Demnächst wird Sibirien erobert, oder es wird mit Steinchen geworfen. Grad wie im Fernseh’ zappend durch die Bücher. Was jetzt eine pessimistische Einstellung zu meinem Lesen bedeutet. Wahrscheinlich aber meine ich „-b-“. Sicher kann ich dessen nicht sein, weil ich ja grad erst versucht habe, mich zu täuschen. Überhaupt habe ich in den letzten Tagen den Mut, meinen unumstößlichen Willen, mir keinen Fernseher zuzulegen, umzustoßen in der Vorstellung, einen solchen nur fürs Filmegucken zu benutzen. Damit ich auch da wieder rührselig vor irgendwelchen Schmachtfetzen mir selbst das Paradies eines geweiteten Herzens schaffen lassen kann (ha! hier funktioniert das „lassen“): Operation am offenen Herzen? Auch dachte ich heute an die Reimlichkeit von Herz und Schmerz, als ich auf das Wort „schmerzlos“ stieß, weil sich das ausschließen wollte von einem „herzlos“. Wie war das? Der Herzlose hat wohl keinen Schmerz. Dennoch brachte ich es ohne Negation zusammen, weiß aber nicht mehr wie. Es muß wohl mit dem Zufügen von Schmerz zu tun haben. Daß nämlich dasjenige, was der Herzlose anstellt, eben nicht schmerzlos ist. Was aber doch wieder negiert, nämlich die Empfänglichkeit. Eine herzhafte Feststellung. Ich behaupte das. – Ich war heute Einkaufen (was ich so brauchte für die Waschmaschine). Eine Stromrechnung kam: Achtung! Sie brauchen nichts zu bezahlen (sie hatten zuviel veranschlagt mit der letzten Rechnung). Die Waschmaschine habe ich noch nicht angestellt, nur ab und an angeschaut. Arbeit ist zur Zeit keine zu tun. Also arbeite ich mich selbst ab.

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