ein urlaubstag heute (jetzt gestern) erfüllte mir fast den wunsch des ausschlafens… aber nur fast. punkt 07.00 uhr hämmerten unten im laden die handwerker kräftig ins gebälk. gleichzeitig mit meiner wohnung wird auch das unten im haus befindliche geschäft wieder vermietet. mein vermieter setzt jetzt instand, was er hätte durchaus auch schon zu meinen mietzeiten erledigen können. und wie das so ist, fängt man erst einmal an, gesellen sich sehr schnell andere reparaturen und ausbesserungen dazu. die terrasse, die ich die ganze zeit haben wollte, wird jetzt endlich angelegt: „ja… ich weiß, dass wollte ich die ganzen jahre immer wieder machen, aber wie das so ist… erst kommt dies, dann kommt jenes.“ „ja, ich weiß, und die rechte arschbacke schmerzt dann immer so.“ ein grinsen in seinem gesicht: „sie wissen also, dass ich meine geldbörse immer in der rechten hosentasche trage.“ „ja“… grinse ich zurück.

kuchen und kaffee gab’s dann tatsächlich noch, aber nach mehr als zwei stunden. er fragte mich nach meiner flöte, im orchester war eine kaputt gegangen, bis zur probe war so schnell kein ersatz zu bekommen. ich holte sie ihm… er schaute sie sich an. „nur für die probe?“ „nein, wenn es ginge, auch für’s wochenende, für die aufführung.“ „dann geben sie der jungen dame aber zeit, sie wissen doch, auf einer anderen flöte zu spielen…“ „wie lange haben sie jetzt nicht gespielt?“. „3 jahre“ „wollen sie denn nicht mal wieder…?“ „nein, ich habe die zeit einfach nicht mehr.“ „wie lange haben sie insgesamt gespielt?“. „20 jahre.“ „und nun?“ „ich weiß es noch nicht, ich muss mich in der neuen stadt erst einmal einfinden, dann werde ich schauen, ob ich noch etwas in der richtung tun möchte.“ „versprechen sie mir etwas?“ „was denn?“ „hören sie nicht auf, wenn sie die flöte nicht mehr spielen wollen, dann lernen sie noch ein anderes instrument, dass fällt ihnen doch wesentlich leichter als anderen menschen.“ er nahm das kopfstück, drehte es anders herum und reichte es mir: „gnädigste, wenn sie bitte mal blasen wollten?“… „ich soll einen blasen?.. gerne doch.“

wenn man so lange nicht gespielt hat, kann man von jetzt auf gleich nicht einfach wieder anfangen, es dauert eine weile, bis man sich eingeblasen hat, wenn man in dieser kurzen zeit überhaupt davon sprechen kann. er probierte es auch, brachte aber weder auf dem umgekehrten kopfstück, noch auf normal möglichen wege über das blasloch im zusammengebauten zustand der flöte einen ton zustande. ich erklärte ihm, dass er mit der luft genau die kante des blasloches treffen müsse, holte ihm einfach eine leere glasflasche und gab sie ihm: „jetzt sind sie dran mit blasen“, er brauchte eine weile, aber dann bekam auch er töne hin. ein lachanfall unterbrach dann seine versuche… es muss ziemlich komisch ausgesehen haben, er saß auf dem sofa, blies in die glasflasche und ich kniete vor ihm, und machte seine lippenbewegungen nach, ohne das ich es bemerkte. er brauchte ein taschentuch, weil er tränen lachte. grundsätzlich ist diese art zu blasen schwierig für ihn, er spielt seit vielen jahren tenorhorn… „jetzt muss ich aber vor der probe noch mal üben, wenn ich das jetzt nicht tue, habe ich mir meinen ansatz für heute abend gründlich versaut.“

ich glaub’ der nachmittag hat ihm gut getan. „ich habe lange nicht mehr so viel gelacht“…. mit diesen worten verabschiedete er sich.