eine andere kollegin hatte sich heute ganz in der früh auch noch um meinen job beworben: „na… das bißchen geschreibsel wird die ja wohl hinkriegen, für’s auge ist die allerdings nichts“, war der kommentar meines chefs nach dem gespräch. am nachmittag sah die situation dann für ihn ganz anders aus – er kommt nicht mehr aus >>> aus der nummer raus, und ich kann sagen, wie sehr ich mich darüber freue, nicht laut und auch nicht mit einer spur von übermut, nein, leise… sehr leise ist diese freude, und sehr genugtuend. zwischen den ganzen bewerbungsgesprächen sollte ein gemeinsames mittagessen stattfinden: „na… wir können uns ja überlegen, ob wir frau xxxxx mitnehmen, das mittagessen ist dann eben ihr abschiedsessen.“ der andere kollege kommt aus dem zimmer: „haben sie gehört?, wollen sie mit zum mittagessen?“ fragte er. „ich habe gehört, dass herr xxxxx überlegen will, ob er mich mitnimmt.“ der kollege verdrehte die augen und antwortete leise: „können sie denn nicht gute miene zum bösen spiel machen?“. „wenn’s denn wirklich ein mit intelligenz klug boshaft inszeniertes wäre, ja… ist es aber nicht“ antwortete ich leise. der chef kam um die ecke: „wollen sie nun mit, oder nicht“… ich schaute ungerührt: „bei einer so herzlichen einladung kann ich natürlich nicht nein sagen, wann ist nachher ihre präsentation?“ er guckte auf die uhr: „oh… stimmt, es ist ja schon 13.00 uhr.“ „stimmt, und ich habe von ihnen immer noch nicht die zahlen, die ich brauche, um die fahrzeuge die sie nachher verkaufen wollen, künstlich schlecht rechnen zu können, damit sie ihre entsprechenden subventionen vom werk einfahren, reicht ihnen ein rohertrag von 1,5 %?“ ahhh… da rannte er, setzte sich an den pc und lieferte mir die zahlen. „frau xxxx was mach’ ich bloß ohne sie.“ „oh, sie werden bestimmt sehr gut ohne mich auskommen, erstmal kriegt die neue kollegin ja das geschreibsel hervorragend geregelt, und zweitens sagten sie erst letzte woche im beisein des kollegen, dass ich außer kasse und spesen sowieso nix zu tun habe.“ er reagierte überhaupt nicht… er registrierte garnicht, was ich gesagt hatte, gab mir die zahlen und riet mir noch, sein telefon während meiner mittagspause eben nicht zur zentrale zu stellen, weil er auf einen wichtigen anruf wartete.
die personalleiterin stand im hintergrund und bekam alles mit, ihre augen waren ziemlich groß, ein peinlicher augenblick entstand, den der chef auch nicht registrierte. der andere kollege kam zu mir: „das hätten sie sich doch sparen können, oder?“. „sie wissen ganz genau, dass ich mir das nicht sparen konnte, und sie können froh sein, dass ich das gesagt habe. in zukunft wird über sein verhalten nicht mehr geschwiegen werden, alles, was er in zukunft tun wird, wird einen tag später im hause publik sein und eine woche später in den anderen standorten.“
nach dem mittagessen kam die personalleiterin noch einmal zu mir: „sagen sie mal, er hat ja überhaupt nicht verstanden, was sie ihm sagten. ich dachte zuerst, er wäre darüber einfach hinweggegangen und hätte es ignoriert, aber er hat es eindeutig nicht verstanden.“ „ja“…. „wie geht das?“ „oh, das ist mir seit 4 jahren ein rätsel.“ „na ja, einiges ist mir da schon zu ohren gekommen.“ „so?…“ „wie können sie so mit ihm arbeiten.“ „wissen sie, ich habe immer den anspruch an mich, mit meinem jeweiligen vorgesetzten zusammen arbeiten zu wollen, egal wie er sich verhält, diesen meinen anspruch sah ich jetzt definitiv als erfüllt an, deshalb habe ich mir eine neue aufgabe gesucht.“ „das haben sie jetzt sehr diplomatisch gesagt.“ „und dabei habe ich noch nicht einmal gelogen, sind sie beauftragt, meine verschwiegenheit zu testen?“. ein räuspern.. „nein, natürlich nicht, wie können sie dabei so ruhig bleiben.“ „jeder mensch muss seine lektionen selbst lernen, dafür bin ich nicht zuständig.“