Die Sonne
Täglich kommt die gelbe Sonne über den Hügel.
Schön ist der Wald, das dunkle Tier,
Der Mensch; Jäger oder Hirt.
Rötlich steigt im grünen Weiher der Fisch.
Unter dem runden Himmel
Fährt der Fischer leise im blauen Kahn.
Langsam reift die Traube, das Korn.
Wenn sich stille der Tag neigt,
Ist ein Gutes und Böses bereitet.
Wenn es Nacht wird,
Hebt der Wanderer leise die schweren Lider;
Sonne aus finsterer Schlucht bricht.
(Georg Trakl)
Freitag ist normalerweise Saunatag. Heute muss er noch einmal ausfallen, bin ich doch noch nicht so fit, wie es sein sollte und hoffe auf den nächsten Freitag. Die ziemlich schwere Erkrankung, die mich von Januar an bis Anfang Februar begleitete, ist zwar besiegt aber ihr Ende lässt mich noch nicht übermütig werden. Und dazu kommt noch, dass ich etwas faste, das schließt ein Stressschwitzen auch aus. Übermütig stimmen mich stattdessen die letzten Zuckungen des Winters. Ich mag ihn nicht. Schon als Kind deprimierte mich diese dunkle Zeit und kein Weihnachten oder Schneefall konnte sie mir erhellen. Aber heute schon, die Tage beginnen mehr Licht als in den letzten Monaten zu zeigen, vor meinem Fenster blühen bereits in voller Pracht die Krokusse in unterschiedlichsten Farben, spüre ich die Lebensgeister zurückkehren, die weiß der Geier wo, sich in mir versteckt hatten. Es ist zwar noch kein Frühling, aber immerhin bekomme ich langsam wieder Lust auf Menschen und Gespräche. Morgen geht es nach Karlsruhe. Kunst ist angesagt. Matthias Grünewalds Bilder warten auf uns. Mal sehen, ob wir noch, quasi en passant, den Stadtpark von Weinheim streifen und den Frühblühern dort einen Besuch abstatten. Der Sonntag ist auch schon verplant. Sie geht mit ihrer Wandertruppe wandern und ich fahre zum Mittagessen nach Bad V. . Es gibt das litauische „Nationalgericht“: Cepelinai (mit Hackfleisch gefüllte Kartoffelklösse in Zeppellinform). Ich lass mich überraschen.
In glimmende Asche versenke
Die Sonne gewesenen Wahn,
Ich gedenke, vergeß und gedenke
Was ungetan und getan.
(Swinburne)
Möge die Sonne alle Keime verbrennen, nur jene der ‚Litauischen Krankheit‘ nicht!
Danke. Keine Sorge, die ‚Litauische Krankheit‘ wird als Text überleben. !
Nehmen Sie sich Zeit und Geduld nach Karlsruhe mit, die Ausstellung ist ziemlich vollgestopft – sowohl mit Bildern (oft viel zu eng gehängt, um wirken zu können) wie mit Besuchern (in der Regel ältere Herrschaften, die [vielleicht zu Recht] meinen, sich im Alter die Unverschämtheiten erlauben zu können, die ihnen ihre gutbürgerliche Lebensmitte verwehrt hat). Die Auswahl der Bilder, mit denen man Grünewald mit einem zeitlichen Kontext versehen will, scheint mir oft beliebig – man nahm wohl, was man bekommen hat. Wie man´s besser macht, zeigt die Cranach-Schau in Frankfurt (http://cranach.staedelmuseum.de/cranach.htm). Trotz alledem lohnt es sich.
Grünewald in Karsruhe. Wie haben uns Zeit genommen, schon aus dem Grund, weil in der Stadt, trotz Sonnenscheins, ein eisiger Wind wehte. Die Ausstellung war extrem schlecht kuratiert. Die Bilder hingen, salopp gesagt quer Beet und das Museum schien auf den Besucherandrang in keiner Weise vorbereitet. Vor Jahren war Grünewald einmal in Achaffenburg ausgestellt. Im Verhältnis zu Karlsruhe wurden dort nur wenige Arbeiten Grünewalds präsentiert, aber die mit Bravour. Grünewald in Karslruhe – das ist Chaos und nicht zu vergleichen mit der wunderbaren Chranach Ausstellung in Frankfurt . Da haben sie recht