Arbeitsjournal. Montag, der 25. Februar 2008.

8.27 Uhr:
[Am Terrarium.]
Nachts um zwei – ich schlief mit den Babies in dem einen, die Geliebte im anderen Zimmer – kam mein Junge, legte sich dazu, „Papa, Papa, mir ist so schwindlig“. Also die Hand an die Stirn. Ich hab, als ehemaliges Hochfieberkind, ein Gefühl für Fieberhöhen, deshalb: sofort nach dem Fieberthermometer gesucht, es mal wieder nicht gefunden, die Geliebte geweckt, sie wußte sofort, wo. 40.1 war das dann. „Zäpfchen?“, „Bei über 40 ja“. Das vom Geschehen erwachte Zwillingsmädchen kam nun hinüber, der Zwillingsbub schlief einfach weiter, den störte bis zum Morgen nichts auf. Um halb drei kommt dann die Geliebte wieder mit dem wie am Spieß schreienden Mädchen, „ich krieg sie nicht ruhig, ich weiß nicht, was ich machen soll“. Also kam dieses Kind auch noch zu mir, es liegt gern mit dem Kopf in meiner Achselhöhle, so schlief es auch tatsächlich sofort ein und durch. Um Viertel nach vier entschloß ich mich, heute morgen nicht um halb fünf aufzustehen und in die Arbeitswohnung zu radeln, sondern erst mal den Vormittag abzuwarten; meinen Artikel kann ich auch hier umschreiben, dazu brauch ich die Bibliothek nicht.
Um halb sieben hoch. Die Geliebte schlief tief. Die Fläschchen für die Babies vorbereitet, Kaffee gekocht, dann die erste Zigarette auf der Schönhauser Allee. Schließlich halballgemeines Erwachen, ich schau, was sich und ob sich >>>> bei wikipedia Neues getan hat; es macht Spaß, das dortige Hickhack mitzuverfolgen. Ich geb Ihnen noch mal >>>> drei >>>> weitere >>>> Links. Allmählich weiß ich selbst nicht mehr, ob ich >>>> Carl Johannes Verbeen erfunden habe oder ob er mich erfunden hat oder ob wir nicht beide Figuren eines ganz anderen Autors sind. Wahrscheinlich werden die Diskussionen um ihn eines Tages als ein Teil seiner Wirkungsgeschichte aufgefaßt werden; für diesen Fall ist es gut, die Vorgänge zu archivieren. Der >>>> Wolpertinger realisiert sich, und die Wikipedia wird zur >>>> Lappenschleuse. Daran bin ich selbst nur zu einem sehr kleinen Teil beteiligt; ich kann nicht leugnen, daß mich das amüsiert befriedigt. Und vielleicht sollte ich der Wikipedia in >>>> ARGO.ANDERSWELT noch ein Hochhaus erbauen, in das Deters, Cordes, Goltz und alle die anderen immer mal wieder einkehren.

Also an den Artikel für die Sonntagszeitung jetzt. Es kam noch eine weitere Anfrage, diesmal aus >>>> Marbach um einen kleinen Vortrag für den 9. Mai; auch da habe ich zugesagt, obwohl ich nicht recht weiß, wie ich das alles angemessen stemmen soll. Außerdem muß ich ab dem 10. Mai auf jeden Fall wieder in Berlin sein, weil die Geliebte verreist. Na schaun ‚mer mal.

15.51 Uhr:
[Arbeitswohnung. Bruckner VI. (Celebidache).]
Interpretatorisch eine Wahnsinnsaufnahme, mit einem solchen Tempo, daß Dir die Spucke weg- und keine Zeit für irgend eine schwurblig erhebende Herzensergießung bleibt. Leider gibt meine Aufnahmequelle weder Aufnahmedatum noch -ort an.
Habe die Krankenwache bei meinem Sohn beendet und bin jetzt an den Schreibtisch geradelt, um den Artikel hier weiterzuschreiben. Es ist nicht ganz leicht, die Erwartungen zu erfüllen, die an eine Reisereportage gelegt werden und zugleich kulturpolitisch darin unterzubringen, was ich unterbringen w i l l. Deshalb eiere ich so langwierig rum. Das Endergebnis muß aber den Tanzschritt haben, sozusagen swingen. Weitere (Er)Mahnungen, Textprojekte zu beenden und abzugeben, laufen ein; da darf ich aber momentan nicht draufschauen.

22.04 Uhr:
[In der >>>> Bar.]
Nun bin ich doch mal wieder schneller als er und warte auf den Profi. Morgen noch, dann wird mein Artikel fertig sein.

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