Endlich einmal bin ich einigermaßen mit mir im Reinen, was die Arbeit betrifft: ich habe einiges geschafft. Allerdings bestehen Zweifel, ob es Sinn hat, bei diesem Wetter nach Rom zu fahren. Und wenn, dann eh nur am Montag, denn morgen wird T. bei ihren Eltern sein. Sie nur in der Wohnung aufzusuchen (sofern sie überhaupt dort anzutreffen ist), wäre mir auch nicht recht, wäre höchstens ein „auch“, aber als „nur“ ein Beengendes. Was ich aber brauche, ist das Weite, das Gespräch. Deambulare et fabulare. Einen Nachmittag lang. Mehr werde ich nicht erübrigen können. Schlechte Zeiten in dieser Hinsicht. Und so drehen sich die inneren Monologe immer wieder um O. mit den immer neuen Interpretationen ihrer Verhaltensweisen. Und das Zerren an den Ankern im Sand der Vergangenheit, die sich aber nicht lösen wollen vom Grund. Oder Plural: von ihren Gründen. Mit ihrer vielfältigen Beschaffenheit. Aber ich vermag mir diese Vielfalt in keinen Reichtum umzudeuten. Woraus folgen würde, ich sei ein armer Mensch. Hm. Nee, das geht schon wieder zu sehr in die Ecce-Homo-Richtung. Hübsch, wie dies die italienische Sprache zur „Jammergestalt“ ironisiert (auch in „herunterkommen“ = „ridursi a ecce homo“ (Aussprache „etsche“, für ein deutsches „ekke“ wäre ein „h“ hinter „cc“ nötig (insofern sind die „gnocchi“ cellinis durchaus korrekt))). Na, jedenfalls ist mir keine Laura geworden gestern. Und wenn dann morgen der Leib wiederaufersteht, dann denk’ ich an „noli me tangere“, an „die Erde hat mich wieder“ (Faust), und zwei Eier brat ich mir morgen. Und sag’ zu all dem „e du’ ova“ wie die Livorneser, die mit diesen zwei Eiern etwas meinen, mit dessen Hilfe sich die Menschheit fortpflanzt: Testicula sunt. Und so darf wohl erstehen ein neuer Tag. Hoffentlich mit etwas weniger Regen. – Frohösterlich Ihnen zueiernd ein freudiges Erwachen am morgigen Tag.