„ In sich selbst trug man alles, worauf es ankam.“
Hermann Hesse
Gegen die >>>>“litauische Krankheit“ halfen keinen Pillen.
Nur Selbstheilungskräfte. Endlich, nach wochenlanger Lustlosigkeit hat die Welt mich wieder. Und nicht nur sie. Eine neue Lilith hat mich auch, hält mich seit Karfreitag in ihrem Bann. Es ist ein wundervolles Elend, das Eros offenbar keinen Schichtschluss, sondern nur Zielwechsel kennt. Darüber nun nichts mehr. Da bleiben wir im Geheimnis. Die fast drei Monate dauernde Kontaktscheu ist vorbei. Ich muss mich unbedingt bei Cellini und Bruno melden, das wird heute Abend sein. Sonst wird das nie.
Der Sonnenschein draußen vor dem Fenster macht mich ebenso hippelig wie die Arbeit, die mich erwartet. Es gibt wieder zu tun in Sachen Literatur. Bis 14. April müssn 65 Seiten, montgelas wird mir helfen, bearbeitet werden. Um was es dabei geht, will jemand wissen. Auch damit bleibe ich vorerst hinterm Vorhang. Ist es doch meine feste Überzeugung, dass Dinge, die zu früh ausgeplaudert werden, misslingen. Nächste Woche kommt R, und wir werden 2 Tage miteinander verbringen. Wenn ich nur schon wüsste wo, denn ihre Wohnung in Bad V. hat sie ja schon lange aufgelöst. Trotz einer gewissen emotionalen Distanz, die sich zwischen R. und mir in den letzten Wochen breit gemacht hat, freue ich mich auf das Wiedersehen. Denn kein Gesicht, – nein ich schreibe lieber wie ich fühle, – denn kein Antlitz leuchtet schöner als das einer Hochschwangeren. Ein Strom singt unter dem jungen Gras … Ethel Adnan)
„Woher kommt’s, daß der Mensch – sogar der selber, der in solchem Dunkel überwölbter Herzens-Paradiese schwelgt und schweigt – gleichwohl so schwer Verstummung für Entzücken hält, als fehle nur dem Schmerz die Zunge, als tue bloß die Nonne das Gelübde des Schweigens, nicht auch die Braut, und als geb‘ es nicht so gut stumme Engel wie stumme Teufel?“
Jean Paul (Mondbelustigungen)
… schön, dass Sie wieder auftauchen und Luft holen… (ja, ich weiß, mit dem Luftholen ist das im Frühling so eine Sache… )