31.3.08 19:31 – Mo – 16°C – Katzen dösend in der Sonne

„Lange nicht gesehen.“ sagte die Frau Nachbarin aus dem Haus nebenan. „Stimmt.“ erwiderte ich und noch ein paar Höflichkeiten, als ich zur Garage wieder mal hinabging. Und der Spielplatz gleich gegenüber der Garage wird nun häufiger von Müttern und Kindern besucht. Auf dem Parkplatz hinterm Supermarkt allerdings wurde ich heute unfreundlich. Vermeiden würde ich es immer gern, das afrikanische Paar, das da seit längerem den Einkäufern hinterherläuft: entweder er oder sie. Diesmal war sie es. Ich sagte gleich, ich wolle nichts kaufen, bräuchte nichts. Sie forderte sogar, daß ich auf ihr „Buona sera“ antworten solle, um dann die Bettellitanei einzuleiten. Unwirsch stieg ich ins Auto. Und fuhr davon. An derselben Stelle legte ich gestern einen Euro in die Hand eines kleinen Jungen, den sein Akkordeon spielender Vater geschickt hatte. Dahinter steckt auf beiden Seiten Scham und Demütigung. Die Blöße, die sich der Bettelnde gibt, die Blöße, die sich der Nichtgebende gibt. Beide fühlen sich verraten. Die einzige Möglichkeit, sich selbst aus solchen Situationen zu retten, bleibt wohl immer das Geben. Auch, um so auf beiden Seiten das Umschlagen in Wut zu vermeiden. Sie bringen mich in Verlegenheit. Diese Situationen. Denn die leere Hand ist ein Zeigen. Ein Anzeigen der Welt, deren Stellvertreter man nolens volens eben doch ist. Der Rest bis zum Tagebuch war Routine. Ohne Mittagsschlaf heute.

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