5.13 Uhr:
[Arbeitswohnung. Gubaidulina: Flötenkonzert.]
Beeindruckende Komposition. Ich bin mir unterdessen sicher, daß ich für das Marianne-Fritz-Stück nur Gudaibuldina- und Ustvolskaja-Musiken nehmen werde. Eben habe ich den Einfall, das im Stück auch selbst zu thematisieren, in einer Nebenbemerkung, die aber, wie alles andere, erzählerisch eingebaut werden muß, evtl. in die im Stück integrierte Ansage. Ansonsten nehme ich noch, wegen des österreichisch-ungarischen Anklangs, Ravels Tzigane und Pop im Hintergrund des Kaffeehaus-Interviews. (Dafür brauche ich noch O-Töne, die ich hier in Berlin aufnehmen könnte; besser wär freilich ein O-Ton aus Wien. Ich könnte Wiener Freunde mal fragen, ob die mir sowas aufnehmen wollten; eine Tonbandcassette reichte ja völlig.)
S e h r beeindruckend. Gubaidulina. Weshalb hab ich mich mit ihr noch nie intensiv beschäftigt? Ihr wie bei Ustvolskaja rigoroses Gläubigsein, das wird es sein, hielt mich ab. Dabei weiß ich doch schon seit langem, welch einen künstlerischen Antrieb der Glaube darstellt; ich gehe da immer noch Vorurteilen nach, d.h. lasse meinen rationalen Urteilen mehr Raum, als es gerechtfertigt ist.
Muß und will mich mit dem Internet zurückhalten. Ich komm sonst mit der Arbeit nicht durch. Dennoch werde ich zwischendurch immer mal wieder in Der Dschungel reagieren müssen, vor allem in der >>>> WERKSTATT, die langsam neu anläuft. Ich fand etwa eben noch >>>> einen Text (von maudit), der bisher unlektoriert liegengeblieben ist.
8.47 Uhr:
Bereits in Verzug. Habe bis eben das TS des Hörstücks durchgearbeitet und deshalb noch keinen Pynchon gelesen. Da sich Markus Hoffmann als Sprecher nicht auf meine Mailbox-Nachricht gemeldet hat, hab ich eben Gerald Schaale angerufen (und ihn aus dem Bett geholt), der ebenfalls „unbedingt“ mitsprechen möchte, aber seine Termine über einen Agenten planen läßt, den ich dann auch gleich angerufen habe, der aber noch nicht ans Telefon ging. No jo, wie >>>> Buschheuer sagt.
Nun aber ans Cello.
14.59 Uhr:
Die Regieassistentin für das Marianne-Fritz-Stück war zum Mittag hier; das brachte den Arbeitsplan durcheinander, war aber für die Vorbereitung wichtig. Ich muß jetzt nur noch das bearbeitete Typoskript an die Schauspieler mailen, dann habe ich diesbezüglich erst einmal Ruhe und kann die Zeit für den Pynchon nehmen, den ich nun weiterzulesen beginne. Allerdings schiebe ich eben noch >>>> das hier….
[Gubaidulina, Violinkonzert (Offertorium).]
…dazwischen. (Schön, wie dieses Konzert mit dem Zitat aus dem Musikalischen Opfer beginnt…)
Mit der Regieassistentin haben wir gemeinsam kurz in mein San-Michele-Stück und mein Pirdandello-Stück hineingegehört; ich wollte ihre Ohren etwas auf die Art meiner Arbeit richten.