Mich indes schaudert’s, aber wegen etwas ganz anderem. Am Nachmittag rief einer der beiden Neffen an: ob ich zur Geburtstagsfeier käme, die eine nachträglich war, denn sie wurden schon Anfang März 11. Natürlich sagte ich zu, auch wenn ich zu verstehen gab, daß ich etwas später kommen würde. (Ich hatte nicht dran gedacht, daß sie heute stattfand, wie ich oft im Lauf einer Woche solche Ankündigungen vergesse (verschütten lasse von anderem)). Erst danach machte sich die Angst breit: Wenn nun auch O. da ist? Was durchaus wahrscheinlich war. Je mehr Zeit verstrich, um so mehr Luft ging in diesen Angstbalg und blähte ihn auf. Nach dem Erledigen des Arbeitspensums machte ich mich dann „fertig“. Fuhr hin. Unterwegs mußte ich den Scheibenwischer anstellen. Es tröpfelte ein laulichter Regen. Einmal angekommen, sah ich dann schon ihren Toyota stehen, von der Seite (erst wollte ich mich noch vergewissern, ob es ihr Nummernschild ist, aber dann fand ich es doch albern). Ging hinein und sah sie dann schon rechts vor einem Aushang stehen. Sie bemerkte mich, wir grüßten einander. Ich kühl. Sie dito. Steuerte auf die Mutter der Neffen zu, die aber dann fort mußte, um die Pizzas abzuholen. Nur eine Handvoll Erwachsene sonst, die ich nicht kannte. Die Jungen spielten im Regen Fußball (beide Parteien mit dem Trikot von Juventus Turin), die Mädchen liefen ums Haus. Ich aß ein Stück Kuchen, O. setzte sich dieweil zu zwei anderen Frauen. Ich rauchte danach draußen. Und spürte immer heftiger, daß ich nicht bleiben konnte, so negativ war mir ihre Ausstrahlung. Jedenfalls betrat ich den Raum nicht mehr, ging zum Auto, wartete auf die Mutter der Neffen, entschuldigte mich dann bei ihr, aber es sei mir unmöglich zu bleiben. Es ging einfach nicht. Nicht mehr, seit sie meine Wohnung hier profaniert, indem sie hinterher und hinter meinem Rücken Falsches darüber verbreitet hat. Wer weiß, wieviel Falschheiten über mich noch umlaufen (wundern sollte es mich nicht: es gibt solche Leute, die gefärbte Brillen tragen, so daß sie grün und rot nicht mehr voneinander unterscheiden können : für sie mögen’s „Sonnen“-brillen sein, für mich sind’s schwarze Augen). So schnell wird mich das jetzt nicht mehr loslassen. – Sonst? Hätte ich mich den ganzen Tag ans Fenster gesetzt, ich wäre in den Genuß gekommen, die gesamte wahlberechtigte Bevölkerung meines Dorfes hier zu sehen, denn die Schule, in der das Wahllokal für die vorgezogenen Neuwahlen hier eingerichtet ist, liegt am Ende der kurzen Einbahnstraße, die links am Spielpark unter meinen Fenstern vorbeiführt. – Morgen hätte ich eigentlich nach Rom fahren müssen, um eine Übersetzung beim Gericht beglaubigen zu lassen. Als ich das Original kurz vorm TB ausdruckte, stellte ich fest, das es in einem Punkt nicht mit dem übereinstimmt, was mir ursprünglich zugeschickt worden ist (denn es kam noch eine Korrektur im nachhinein). Also dann wohl erst übermorgen, sofern es sich morgen klären läßt. – Der Soratte eine Silhouette, vielleicht mit 50%igem Grau wiederzugeben.