Bilder erzählen Geschichten. Geschichten werden zu Bildern. >>>>„Meisterinnen des Lichts“ heißt eine Ausstellung in der Schirn Frankfurt, die noch bis zum ersten Juni zu sehen sein wird. Der landläufigen und nicht ganz unrechten Meinung, dass Frauen in der bürgerlichen Familie ihre persönlichen Talente nicht entwickeln konnten, widersprechen die in der Schirn ausgestellten Werke. Dass die frühere Kunstgeschichte, die vorwiegend von Männern geschrieben wurde, erfolgreiche Künstlerinnen übersah oder gar ignorierte verrät mehr über die selektive eingeschränkte Wahrnehmung von Männeraugen, die das Weibchen lieber am Herd oder im Bordell als in der Welt sehen. Vier Malerinnen des Impressionismus, unter ihnen >>>Berthe Morisot, werden vorgestellt. Deren Lebensgeschichte beispielhaft, abseits einer Katastrophenbiografie wie sie oft Künstlerinnen vorbehalten ist, denken wir z.B. an Camille Claudel, Lichtpunkte setzend verlief. Von Familie und Ehemann gefördert entwickelt Morisot, den ihr eigenen Pinselstrich, der ihren Bildern jenes Leuchten verleiht, dass uns in ihren Werken noch heute entgegentritt. >>>Alissa Walser, die ursprünglich, bevor sie zu schreiben begann, von der großflächigen nonfigürlichen Malerei kommt und heute den Filzstift und das DIN A5 Format für sich entdeckt hat, zeichnet in einem kleinen sprachlich wundervoll komponierten Erzählwerk, die Arbeit kann man in dem zur Ausstellung erschienenen >>>Bändchen „Meisterinnen des Lichts“ nachlesen, mit knappen Wortstrichen ein Porträt der Berthe Morisot. Die nahe Verwandtschaft von Malen und Schreiben, das Umsetzen von Bildern in Worte, wird auch in den einfühlsamen Erzählungen von Diane Broeckhoven, Noëlle Châtelet, Annette Pehnt deutlich, die den Band komplettieren.
Heute, Mittwoch, den 23. April um 19.00, lesen>>>Annette Pehnt und Alissa Walser in der Schirn. Da gehe ich hin.