Das sonnige Pfingsten war dieses Jahr nicht dazu geschaffen vor einem Monitor sitzend verbracht zu werden. Und doch gab es Pflichten, die mich dazu zwangen hinter meinem Schreibtisch zu hocken. Der Zwingherr war niemand anders als ich selbst. Mit der „Schere der Begriffe“ (Ernst Jünger) das Leben zurechtschneiden, in diesem Fall hieß das die Erzählung „Litauische Krankheit“ formen. Von Samstag an saß ich jeden Abend am PC. Grübelte, schlug in Lexika aller Arten nach, tippte und grübelte wieder…, fertig wurde ich natürlich nicht. Den Tag über nutzten wir das gute Wetter zu Radtouren, ich glaube es müssen so an die 300 km gefahren worden sein, und zu Gesprächen. Einige Veränderungen stehen in naher Zukunft an, die einen Wohnungswechsel, leider keinen Ortswechsel, – wie gern würde ich schon heute in an den Chiemsee in unsere kleine Wohnung ziehen, – nötig machen werden. Aber leider stehe ich noch immer unter der Spannung des Anspruchs, den ich hier einmal Ordnungsfaktor nennen will und der es mir verbietet allzu viele Strukturen zerfallen zu lassen. Einen gepanzerten Blick auf Welt, nähere Umgebung und vor allem auf mich, mir zu zulegen, die Idee kam mir grade jetzt beim Schreiben, als ich Ernst Jünger einklammerte, dessen Essay „Über den Schmerz“ ich am Sonntag auf grüner Wiese las, ist notwendiger denn je. Sich gegen den „Wilna-Schmerz“ panzern. Die Nebelbänke der Moral durchdringen, den Dunstkreis des Mitleids verlassen. Sich auf ein Leben mit Schmerz, ohne ihn zu zeigen, und ohne humanistische Narkose, einrichten. Disziplin als nötige Form akzeptieren, die die Präsenz des Schmerzes aus den Neuronen verbannt. Kurzum ein kälteres Bewusstsein entwickeln. Die Rahmenbedingen meiner Wahrnehmungen neu festlegen und justieren.