Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
der Wände und Wälder violette geschwungene
Schrift durch grüne Camouflagen gerankt
das A und das U, und die O. in den Frauen,
deckentragend, ergeben gleich Karyatiden:
Atlantinnen, deren Brüste wie künstlich
stehen, doch ihre Spitzen erdwärts gerichtet,
hinab was hinanzieht durch alle Geschichte –
Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
von den Kriegen, die wir führten
und fielen als Soldaten, die es verweht hat
wie Steine, die liegen und spalten sich
Sand
von den Habichten mittags, Begleitern der Läufer
walddurch auf Wegen weggetaner Magie
(nur der Atem, immer, der Atem)
Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
von den Spaltungen, täglich, von den Verzichten
die in den leeren weißen länglichen Vasen
den Knochen, unehrlich zittern, den Hunger bezeugend
als wäre er Schmach, den Erbarmungen selbstseits
durch das Verschweigen, und wieg dich, mein
halbes, waidwund entstilltes, mein herrliches
noch immer hungeriges, heftig-hartes, Yeşim
Herz.
Hier wird Zensur ausgübt! Jetzt löscht Herbst schon kritische Kommentare. Hier stand heute morgen noch was von Knotcher, dass der zweite Teil ganz misslungen ist. Jetzt ist das nicht mehr da. Muss man noch viel sagen?
der kann mich mal in den Antidings tun und dran lecken.
@ José Hugo Ernesto Lavantes (sicherlich kein spanischer Verwandter von > Josef Hugo).
Easy Feller!
„Zensur“ ist ja geradezu zum Affengeschrei des Dschungels geworden in letzter Zeit. Doch nicht immer muß für alles der „Große Bruder Alban“ verantwortlich sein. Mal im Ernst: Gerade Mister knotcher ist dafür bekannt, dass er seine eigenen Beiträge im Nachhinein modifiziert, umbaut oder eben: einfach löscht (oftmals zum Leidwesen manches Lesers.)
Herbst hingegen löscht bzw. verschiebt untragbare Beiträge in den allermeisten Fällen unter Angabe von Gründen, Namensnennungen und Links.
Kurz, Senhor Lavantes, Dein Beitrag riecht nach der billige Nutzung einer Gelegenheit, um Herbst unterm Gürteldings zu treffen. Sollte dies der Fall sein, fürchte ich, das einzige, was hier leckt, ist dein Kopp!
selbst löschen / selbstzensur so ist das.
hatte a. herbst ein grosses kompliment für obigen textabschnitt part 3 auszusprechen versucht, meine eher zu unpräzise kritik – ganz misslungen schrieb ich nicht – an part 2 gefiel mir nach ein paar h schlaf nicht mehr also zog ich das dann vorübergehend ersteinmal wieder ab.
so dann die essenz lieber ANH : part 3 finde ich echt gelungen aus „modulationstechnischer“ sicht – wenn nicht sogar überaus –
( eigentlich finde ich ihn völlig perfekt formuliert / strukturiert – äusserst selten dass mir bei einem text – ganz egal von wem – sowas mal so auffallen darf ! )
echt gute grüsse
k.
p.s. ansonsten dürfte ich doch eher als „unbequem“ mittlerweile kreditiert sein – was mich gerade zu etwas betulicherer herangehensweise veranlasst …
das kompliment aber steht definitiv.
@ oinos und knotscher zu den affen die gehören in einen dschungel. sogar viele, oder? klasse kommentar, oinos! nur bisschen schade wegen dem gedicht, unter dem das erst so allein stand. da gafft man immer den affen statt des baums an, an dem er hängt. gut, das knotscher wieder eingestellt hat.
da habe ich eben ein frage zu dem gedicht, was findest du da weniger gelungen in teil 2? ich muss mal alle drei teile ausdrucken und unternander lesen, das ist wahrscheinlich dann was ganz anderes.
ja sabine also mir persönlich wäre part 2 etwas zu dunkel oder leicht zu „unbalanciert“ – und da fehlt mir die präzision das auszudrücken : ich imaginiere mir eine vertikale symmetrieachse durch die gesamte textur und liebe es wenn schwerpunkte an dieser achse rhythmisch gefühlt verlaufen – was allerdings noch mit dem inhaltlichen zu korrespondieren hätte und somit nicht einer völligen strenge unterzogen sein müsste _ kryptisch wohl ausgedrückt, aber bekomm sowas irgendwie nicht besser hin – deshalb der rückzug heut morgen. letztlich aber alles irgendwie persönliche ermessenssache _ ich könnte das auch niemals komplett aufdecken warum part 3 so hervorragend für mich funktioniert …
tja – so ist das halt.
@ Sabine sowie (dann doch) zum Gedicht Schon richtig. Mein Einwand steht etwas deplaziert unter dem Gedicht. Mir ist, zugegeben, der Kragen geplatzt, aber im Kommentar des Lavantes schien mir eine typische, seit ca. einer Woche übliche Praxis des Nachkartens hinter den Kulissen zum Ausdruck zu kommen. Da mußte ich reagieren, denn solche Gesprächsführung lähmt die threads doch gewaltig.
Damit diese Antwort aber nicht gleichfalls am falschen Platze sei, füge ich noch eine Beobachtung zum Schluss des Yeşim-Gedichts an: Der Abschluss-Teil funktioniert (das sehe ich anders als knotscher) vor allem rhythmisch sehr gut. Das ist bei einer Refrainstruktur, die ohnehin Augenmerk auf den Rhythmus lenkt, nicht selbstverständlich. Zugleich korrespondieren innerhalb der Strophen „Wände… Wälder, violette“ mit dem „Wehen“ (das ja zugleich Atem ist), „walddurch… Wegen“, „Vasen“, „waidwund“. Nur ein Kritikpunkt in dieser Reihe fließender Laute: „weggetane Magie“. Dieses Weggetan ist doch ein Stilbruch, der, auch sollte er gewollt sein, mir nicht motiviert erscheint. Da wäre eine Variante vielleicht überlegens wert. Gute
Nacht.
@ oinos ich verstehe diese zeilen nicht ganz: „Dieses Weggetan ist doch ein Stilbruch, der, auch sollte er gewollt sein, mir nicht motiviert erscheint.“- „mir nicht motiviert erscheint“- ? das soll wohl ´n witz sein? das ist doch karierte yuppie-kacke! sie sollten sich jetzt nicht angegriffen fühlen, oinos, es interessiert mich ja nur, was sie mit diesem „mir nicht m o t i v i e r t erscheint“ meinen. da platzte mir kurz spontan-impulsiv der kragen. auf ihre antwort bin ich sehr erpicht. Guten
Tag.
@oinos, knotscher, sabine, chatnoir und to who may think to being concerned… weggetan – ja, eine Art Verlegenheit ist das; ich hoffte, daß sie sich über die Verschiebung von „Weg“ zu „weg“ harmonisch auflösen würde; aber das scheint nicht zu klappen. Auch mit der „Magie“ bin ich noch nicht glücklich, wiewohl „weggetane Magie“ sehr genau sagt, was ich meine. Nur sehen Sie mir bitte nach, daß es sich bei dem jetzigen Stand des Gedichtes tatsächlich noch um ziemlich genau das handelt, was ich direkt in die Datei getippt habe, ohne Vorarbeit und auch ohne bisher Nacharbeit; die wird folgen – und dazu sind Ihre Einwände sehr hilfreich. Wenn Sie mögen, stelle ich das Gedicht-insgesamt mal in ein weiteres Kommentarfeld, so, wie Sabine das für sich selbst machen wollte. Jedenfalls werde ich Ihre Einwände – Pro und Contra – sehr genau in meinem Kopf wenden. Guten
Morgen.
@ 1. Herbst, 2. chatnoir Ich bin über „weggetane“ auch deswegen gestolpert, weil zwischen dem langen „Wēg“ und dem kurzen „wĕg“ ein Spalt im Leserhythmus klafft. Warum nicht „abgetaner Magie“?
Nun, chatnoir: Schonmal von einem Yuppie auf den Kopf geckackt bekommen? Soll ja bei Katzen vorkommen. Dabei hatte mir Dein nick in seiner Doppeldeutigkeit gefallen. Aber: Namen sind Unicode-Zeichen und Rauch, wie man sieht. Und was man sieht, ist jetzt doch nur eine schwarze Katze von links…
Was ich mit „motiviert“ meine? – Nun, Brüche in der Stillage können kontextuell oder funktional bewusst motiviert sein: Deine „karierte Yuppie-Kacke“ ist z.B. letzteres, auch wenn Du auf Spontaneität bestehst. „Weggetan“ empfand ich (und Herbst räumt das ein) als Notlösung. – Wenn Dir das Wort nicht passt, tausche es von mir aus gegen „begründet“.
Solltest Du aber, zufällig nur, mit Senhor Lavantes identisch sein, würde ich vorschlagen, dass Du die Fehde hier nicht weiter störend einbringst. Solltest Du einmal nach B***** kommen, können wir das gern persönlich ausräumen. Katzenwäsche inklusive…
@ oinos zu chatnoir. Hier irren Sie, glaube ich. Ich versteh die Bemerkung mit der „Yuppie-Kacke“ zwar auch nicht und finde sie geplaziert; aber chatnoirs Auftreten insgesamt ist ein anderes als des Lavantes‘.
@ abgetan / weggetan sag mal meine asso-kettung :
habicht = schneller vogel / jäger
läufer = bote ( klass. ) / friedliche form der sportausübung aber auch
flüchter
magie des waldes = wom. animismus / waldgeister
abgetan wäre dem bild viell. nicht angemessen weil es klagend das bild
benutzte – es überstiege – weggetan wäre weggestellt _ eine vorübergehende
reduzierung von magie ( auf atem ) – die auch erleichterung bedeuten kann –
hier zumindest so etwas wie stimmigkeit …
naja.
@ oinos da gab es wohl ein leichtes missverständnis, oinos.
ich hatte gerade an diesem teit 3 absolut nichts auszusetzen, worauf ich mich
zu dem vorlaufenden kompliment deutlichst veranlasst sah.
bei part 2 finge womöglich eine kritik bei dem wort „kaffeesatz“ an – aber darüber
wollte ich gar nicht diskutieren, zumal wenn ich sehe wie sie hier vom fach schon
über dieses weg – bzw. abgetan räsonieren könn(t)en ….
imgrunde für mich als musikmässigem bastler – hätte ein auswecheseln eines wortes
u.u. rhythmische folgen für den gesamten textkörper – und wie differenziert aus
musikalischer sicht man mit rhythmiken umgehen kann – nämlich ins unendliche
gehend wäre ja klar – also bei so etwas würde ich aus musikalischer sicht schon höchst vorsichtig mitdiskutieren …
also der unterschied von weg – zu ab – aus rhthmischer sicht wäre für mich ersteinmal nur irgendwie fühlbar, warum aber rhthmisch das abzuwägen wäre,
eigentlich überhaupt nicht klar – dass man aber eine abwägung vornehmen kann natürlich schon …
letztlich entscheidet aber immer das rhthmische gefühl des verfassers und da
hielte ich mich als outsider auch wirklich was konkretes anbetrifft gerne raus –
liebe grüsse
k.
oinos, ist ein kleiner kritischer fehlgriff wirklich immer so flott ins aus zu stellen? ich habe hier das gefühl, das, was am einfachsten erfahren wird, auch am schnellsten eingesetzt wird. das ist schade. wie gesagt, es war ein spontanes echauffieren: ihr“motiviert“ kam mir so deplaziert vor, wie die schicke berliner underground-aber-300eurojacken-tragende-künstler-und-desginerszene, die in den galerien bei vernissagen und finissagen vor bildern steht und wie in einem schlechten film sätze sagen wie: „ja, h i e r erkennt man deutlich, dass die konturen nicht klar umrissen und abgegrenzt sind, wahrscheinlich w o l l te der künstler uns irritieren. ha! nicht geschafft, herr künstler…hohoho“… so was gibt es tatsächlich, das erfinde ich hier jetzt nicht. „eine welt,tanzend um nichts.“, würde mein freund katze sagen.
ich wollte ihre diskussion oder was auch immer, nicht störend brechen… ich wollte ihnen den kopf waschen… von mir aus, können wir uns also in die (katzen)-wäsche stürzen.
Was ich mit „motiviert“ meine? – Nun, Brüche in der Stillage können kontextuell oder funktional bewusst motiviert sein: Deine „karierte Yuppie-Kacke“ ist z.B. letzteres, auch wenn Du auf Spontaneität bestehst. „Weggetan“ empfand ich (und Herbst räumt das ein) als Notlösung. – Wenn Dir das Wort nicht passt, tausche es von mir aus gegen „begründet“.
danke für diese ausführliche antwort. ich sagte ja, sie sollen sich nicht angegriffe fühlen, aber das taten sie doch, was ich auch wiederum verstehen kann, aber nun kams doch noch zur antwort, die ich brauchte.
lavantes? schon mal hier gelesen, den namen, mehr aber auch nicht.
berlin.
gar nicht so schwierig.
ich erachte das für geklärt und werde sie nicht weiter unterbrechen.
ich komme i m m e r von links,
cn.
@ knotcher95 + chatnoir Ja, sorry, knotscher, da hab ich was falsch verstanden. Dachte, Deine Kritik beziehe sich auf den zweiten Teil (= Abschnitt) des Gedichts, das Herbst insgesamt als „Abschluß“ gekennzeichnet hat. Du meintest aber den Gedichteintrag davor („2“), okay.
„vom Fach“? Fürchte, ich bin weniger vom Fach als Du, weil weder Dichter noch Musiker. Und würde daher nochmal gerne auf die Frage nach dem Rhythmus im Gedicht zurückkommen. Vielleicht warten wir aber Herbsts angekündigte Einstellung nach der Überarbeitung ab.
Tja, chatnoir, man echauffiert sich eben manchmal. Du bei „motiviert“, ich beim abfälligen „Yuppie“, weil ichs zu oft von linken Rassisten gehört habe, die von der Verpackung (Anzug+Krawatte) gleich auf den Inhalt (Manager-Gammelfleisch) schließen. Ihr Pech. Ich finde mich zumindest nicht in dem Geschwafel, das offenbar in Berliner Museen grassiert, wieder (obwohl ich ab und an tatsächlich mal ein solches betrete, nicht nur die Cafeteria). Gut. Schwamm drüber, und bis zum nächsten mal.
Das Yeşim-Gedicht, komplett und in der ersten Überarbeitung.
Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
von dem Fetten, der unbeholfen stapfte
Sulamith ihm, bevor sie brannte, zur Seite
Sie brannte für ihn und versprach,
ach, zärtlich, ich bleibe – sie brach’s
wider Willen… sie schrie so
wie Asche sein Haar
war wie sie
Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
vom Ende der Geologie in den Läden
die als Geschichte Geschichten verkaufen
und schälen das Mark aus den merklosen Kunden
Wie Kürbisse hohl, doch erleuchtet
gehn sie nachhause zu Hulda und feiern
die DVD als ihr Fruchtfleisch im Player
sorg- und achtloser Freizeit
Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
von der Rückkehr speckiger Maden
fluten aus der Milch in den Laich
heim zu den Äpfeln – Nadeln: Tausende
weißer Vektoren, schwarz die Pupillen
allein: Punkte von Vögeln am Himmel
tragen die Schlangen zur Mutter
in jedem Schnabelpfeil eine
Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
den Würfelwurf aus den Genen
Kaffeesatz der Evolution wie Asche die
Runen der fliegenden In-Formationen
am Himmel hilflos die Krähen, ein Ruß
choreografierter Schatten vor Höhlenfeuern
ständig entfacht nach der Jagd
lässig doch nachtblind
aber welch Eleganz! welch eine Absicht!
da stünde n i c h t Wille dahinter? ein Trieb
innerer Willen, vielleicht, die sich kaum wissen
wie Wolken sich fügen doch unweise glauben
sie seien es selbst, die sich ziehen? und hätten
dem Wind die Richtung und i h n e n zu wehen
sie selber, bestimmt –
Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
wie wir hören, manchmal, nachts wenn Stimmen
gehen – ein Schreiten das seinen Fuß sucht
Reflex nur von Füßen wie Abdrücke sind
verwitterter Zehen und alles dein Lachen
der Hirte ein Autofahrer der Funker
der lauscht in die Leere so lange so alles
der Tore, geschmückter, aus Eisen, Vorbei
Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
der Wände und Wälder violette geschwungene
Schrift durch grüne Camouflagen gerankt
das A und das U, und die O. in den Frauen,
deckentragend, ergeben gleich Karyatiden:
Atlantinnen, deren Brüste künstlich
stehen, doch ihre Spitzen erdwärts gerichtet,
hinab was hinanzieht durch alle Geschichte –
Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
von den Kriegen, um Frauen geführte
so verweht wie Soldaten, die es verweht hat
fallende Steinbrocken, brechende, bröselnde
Sand
Von den Habichten mittags, Begleitern der Läufer
walddurch auf Wegen vertaner Magie
(nur der Atem, immer, der Atem)
Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
von den Spaltungen, täglich, von den Verzichten
die in den leeren weißen länglichen Vasen
den Knochen, unehrlich zittern, den Hunger bezeugend
als wäre er Schmach, den Erbarmungen selbstseits
durch das Verschweigen, und wieg dich, mein
halbes, waidwund entstilltes, mein herrliches
hungerig-heftiges, immer noch, Yeşim, hartes
Herz.
@ ANH zu Yeşim Ja, „vertane Magie“. Das behält noch ansatzweise den w-Anlaut und es transportiert den Beiklang einer vertanenen Chance. Funktioniert.
Schönen Tach.
@ oinos mein umgang mit magie hat sich im laufe der jahre leider (!) etwas verbohrt.
weil ich schon viele leute an ihren magischen vorstellungen zerbrechen sah.
ich selbst kannte magie mal etwas anders als die meisten leute – viel allgemeiner – animistisch – aber war mir dessem eigentlich gar nicht so klar.
nun weil ich selbst schon durch mehrere höllen ging – warum weiss ich bis heute nicht … – ich vermute mehrfache wiedergeburt als immer wieder dasselbe arschloch –
verwenden sie den gedanken bitte anh in ihrer literatur obwohl ich mich ja inmitten derer befinde 🙂 – und dabei echt so viele „arme seelen“ – es waren gescheite leute dabei – treffen musste, bekomme ich immer eine art von panik wenn von geistern die rede ist.
………………..
ansonsten werd ich bei melville wahrscheinlich mit dem traum beginnen
meine träume habe ich nämlich auch komplett verloren mit den jahren …
@ knotscher95; Träume „meine träume habe ich nämlich auch komplett verloren mit den jahren“
Das klingt ja grausig. Schaff Dir mal schnell wieder ein paar an.
Was Magie angeht: Die kenne ich eigentlich, abgesehen von irgendwelchen Fernsehzauberern und Löffelbiegern, nur harmlos aus dem Alltag. Leute tippen Jahrzehnte bestimmte Lottozahlen, um das Glück zu zwingen, andere kippen dem Kumpel nen Korn aufs Grab, damit ers im Jenseits schön warm hat. Oder ich selbst: Mein Sohn, noch klein und ein halbes Hemd, geht auf Klassenfahrt. Zack, schon mache ich einen Deal mit den Göttern, daß der Junge heile zurück kommt, wenn ich dafür dieses und jenes mache. So geht das, vielleicht meine ich aber auch mehr Aberglauben als Magie.
Vermute aber, daß Herbst im Gedicht oben Magie eher im allgemein-animistischen Sinn gemeint hat, wie Du ihn angrissen hast. Erstens wegen Wald:
„walddurch auf Wegen vertaner Magie
(nur der Atem, immer, der Atem)“
zweitens wegen Atem: Pneuma, Geistwehen, also das, was den Wald und seine Wege, Steinbrocken und Sand beseeligen könnte — wenn man diese Magie nicht vertun würde.
Fein, Oinos. Danke. Und was die „Geister“ anbelangt: der >>>> WOLPERTINGER ist voll von ihnen. Er ist ja, allerdings erst ab der Mitte deutlich, auch ein Elfenroman. Daß die Leute dabei nicht „normal“ bleiben, ist ziemlich selbstverständlich, „Wahn“sinn inklusive. Der hat dann bis in die >>>> ANDERSWELT ausgestrahlt, auch (oder weil) das Grund-Setting d a ein völlig anderes zu sein scheint. (Natur)magische Vorstellungen scheinen mir nach wie vor eine – rituelle – Heilung von der profanen, vor allem alles und jedes profanierenden Warengesellschaft zu ermöglichen und eben auch religiösen Bedürfnissen entgegenzukommen, die Menschen ja nach wie vor haben; für Kunst sind sie sowieso heilsam. Und zwar, auch und gerade dann, wenn man zweifelt, ja ohne den Zweifel wären sie wahrscheinlich furchtbar oder wenigstens doch purer Kitsch.
@ oinos / anh ja – so vermutete ich eigentlich auch, dem bin ich zur zeit allerdings alles andere als nah …
ich konnte mich bloss irgendwie nicht von dem waldbild lösen …
alleine schon die verbindung zu steinen und sand konnte ich nicht mehr herausfühlen
aber wiegesagt – ich habe das gefühl für animismus komplett verloren – ein echter verlust – ich kenn das nur noch abstrakt und das in engen grenzen..