ich sitze hier an meinem schreibtisch, und…

…. reflektiere die geschehen dieser letzten woche. jeden abend saß ich zu hause, kaum noch zu irgend etwas fähig, weil mich nicht nur das pensum der arbeit an sich erschlug, sondern auch die bedingungen, die die kollegin mit ihrem subjektiven verhalten schuf, in die dann auch noch beide chefs hineingezogen wurden. bin irgendwie immer noch halb gelähmt ob solchen verhaltens. jeden tag gab es andere auseinandersetzungen, von denen mich drei sehr viel kraft kosteten. sie hat mich jetzt drei mal bei ihrem chef angeschissen, mir meine aussagen jeweils auf eine art und weise im mund umgedreht, dass ihr chef sich tatsächlich dazu veranlasst sah, zu meinem chef zu gehen, um diesen zur rede zu stellen. das beeinflusste das arbeitsverhalten aller beteiligten in dieser woche bis auf ein kaum zu ertragendes grenzmaß. mein chef rief mich noch ganz spät am letzten dienstag zu hause an, weil er einfach keine ruhe hatte, er wollte das thema dieser ersten auseinandersetzung möglichst schnell klären. er war fassungslos… weil es sich sehr schnell nicht nur klärte, sondern auch in luft auflöste, und ihm gleichzeitig klar wurde, dass sie mich wirklich wo sie kann, versucht, in die pfanne zu hauen. die anderen auseinandersetzungen verliefen dann nach gleichem muster. ihre täglichkeitsproblematiken, die sie immer aufbaut, erwähne ich jetzt nicht, diese kriege ich inzwischen geregelt.
gestern abend leistete sie sich noch ein glanzstück. sie ging – das macht sie jedes mal so – als ich nicht mehr im büro war, zu ihrem chef und erklärte diesem, dass ich mich nicht an standards hielte, nach denen sich aber alle richten müssten. ihr chef fragte sie dann, wie sie das meinte. da erzählte sie ihm doch glatt, dass ich mir für mein büro einen besucherstuhl bestellt hätte, der eben nicht dem standard entspräche. ihr chef rannte natürlich wieder sofort zu meinem, um das zu klären. wieder rief mein chef mich noch am abend zu hause an, was ich verstehen konnte, weil er inzwischen derart von ihrem verhalten abgenervt ist, ich ihn aber auch darum bat, mir gleich zu sagen, wenn ihm etwas zu ohren käme, damit ich das sofort richtigstellen könne. ich erklärte ihm seelenruhig, dass die kollegin mir damals, als sie mir die pläne meines zukünftigen büros schickte, muster aller materialien hinzufügte und mir auch prospekte der stühle dazulegte, mir schrieb, ich dürfe mir einen dieser stühle aussuchen, und das sie, weil ja alles so schnell wie möglich bestellt werden sollte, auch ein paar tage später, nachdem ich alles ausgesucht hatte, gleich die entsprechenden investitionsanforderungen ausgefüllt und mir in kopie geschickt hatte. „wie, frau xxxx hat ihnen gesagt, dass sie diesen stuhl bestellen dürfen?“ „ja“ „haben sie die mails und die unterlagen noch?“ „ja.“ als mein stuhl damals geliefert wurde, wunderte ich mich allerdings, dass sie einen anderen stuhl bei sich im büro stehen hatte. „wieso haben sie sich denn nicht auch einen dieser stühle ausgesucht?“ fragte ich sie damals. „ich bin mit diesem zufrieden“ antwortete sie zuckersüß. ich ging heute morgen runter zum einkauf, um zu klären, ob dieser von mir bestellte stuhl kein standard ist. ist er tatsächlich nicht, aber nur hier in hamburg an diesem standort. ich komme ja aus dem vertrieb, dort ist in den einzelnen standorten über den zentralen einkauf bestellt, dieser stuhl eben doch standard. diese tatsache war mir bekannt, deshalb ging ich auch nicht davon aus, dass ich einen stuhl bestellt hatte, der kein standard ist, zumal die kollegin mir ja auch gesagt hatte, dass ich mir diesen stuhl bestellen dürfe. ich erklärte das dann noch einmal genauso meinem chef, gab ihm auch den ausgedruckten mailverkehr. in einem gespräch mit ihrem chef revidierte er dann ihre aussage. er sagte auch, dass wir in unserer etage repräsentieren müssen, er aus diesem grunde allein schon diesen stuhl im aussehen und in der form viel passender zur übrigen büroeinrichtung fände. der preisunterschied zwischen standard und nichtstandard beträgt in diesem fall übrigens glatte 25,– euro.
das ist doch alles einfach nur zum kotzen. ich verstehe das verhalten dieser frau einfach nicht, mir wird nicht klar, warum sie so tickt. am nachmittag saßen mein chef und ich noch in unserer rücksprache, ich hatte die tür zu seinem büro geschlossen. plötzlich hörten wir, dass die kollegin in meinem büro rumklapperte. er legte den finger auf seinen mund: „psssst“, stand auf, riß die tür zu meinem büro auf: „habe ich mein handy hier liegen lassen?“ fragte er, ganz schnell ging sie wieder flitzen. er aber schloß dann eindeutig die tür zu ihrem büro, und auch wieder die tür zu seinem, was eine klare ansage an sie war. wir reflektierten das geschehen der woche noch einmal, und legten eine andere strategie im umgang mit ihr fest. ursprünglich war an eine wirkliche zusammenarbeit, auch zwischen den chefs, gedacht worden, diese lässt sich aber eindeutig nicht realisieren, und diese tatsache geht eindeutig auf das konto der kollegin. ich begreife auch das verhalten ihres chefs nicht, ich begreife nicht, dass er ihr immer wieder auf den leim geht. er hatte sich nämlich damals auch geweigert, mit ihr zusammenarbeiten zu wollen, keiner wollte sich damals dazu bereit erklären mit ihr zu arbeiten. sie hat es meinem chef zu verdanken, dass sie ihren job überhaupt noch hat.
auf der nichtakzeptanz meiner und der arbeitsweise meines chefs baut sie ihre täglichen problematiken auf, die immer wieder sehr viel energie kosten. seitdem ich da bin, versuche ich verständnis für sie zu haben. sie musste die hälfte ihres arbeitsbereiches an mich abgeben, das allein führt schon zu unterschwelligem unfrieden. sie hat angst um ihren job, aus diesem grund tut sie fast den ganzen tag nichts anderes, als ihre pfründe zu sichern. da ist definitiv ganz viel unsicherheit vorhanden, vor allem dann, wenn sie feststellt, dass ich dinge, die sie vorher für nicht machbar erklärt hat, trotzdem löse, was die mitarbeiter natürlich auch mit erstaunen registrieren. ich versuche wirklich, mir mühe zu geben, zu verstehen, ein solches verhalten wie diese woche, verstehe ich allerdings nicht.
sie hat auch versucht, mich bei meinem chef in die pfanne zu hauen. sie verklickerte ihm, dass ich ja schließlich zwei mal am tag für einige minuten verschwinden würde, weil ich eine rauchen wolle, und sie dann immer an mein telefon gehen müsse. mein chef reagierte völlig cool: „was bezwecken sie damit, dass sie mir das erzählen. meine assistentin hat mein einverständnis für die rauchpausen, und in der mittagspause kann sie machen, was sie will, und soweit ich weiß, stellt sie ihr telefon nicht nur in den rauchpausen auf ihr mobilteil um, sondern auch in ihrer mittagspause. sie müssen also nicht an’s telefon gehen.“ nichts wusste er, ich hatte ihm das noch nicht gesagt, weil mir ein solches thema angsicht der übrigen einfach nicht wichtig genug war, um die zeit für solch ein gespräch zu verplempern. er reagierte völlig klasse, und wir klärten das im nachhinein genauso, wie er es ihr gesagt hatte. er hat selbst einmal geraucht, also verständnis dafür. somit nahm er ihr auch hier den wind aus den segeln.
meiner tochter geht es gut, sie ist heute aus dem krankenhaus entlassen worden. ich fahre morgen zu ihr und am sonntag, vielleicht aber schon morgen abend wieder zurück. sie soll jetzt vier wochen zur ruhe kommen, dann erst wird mit der medikamentösen therapie begonnen. die ergebnisse aller untersuchungen erwiesen keine metastasen. dies und die weiteren aussagen des arztes beruhigen uns sehr.
ja… und vielen lieben dank für die sorgenden mails und nachfragen. diese woche muss ich erst einmal verdauen. ich konnte einfach nichts aufschreiben, saß abends an meinem schreibtisch, starrte auf das weiße dokument… und machte den pc wieder aus. wie eine erstarrung war es, sicherlich auch vor dem hintergrund der erkrankung meiner tochter. ich bin nicht so stabil wie sonst. auch stelle ich immer wieder den anspruch an mich, verhalten von menschen verstehen zu wollen. in diesem falle ist es wie eine wand, gegen die ich immer wieder renne, aber immer wieder abpralle. da gab es doch mal einen spruch: „schön gegen die wand gelaufen, stark abgeprallt und mutig wieder gegengerannt.“