Arbeitsjournal. Montag, der 15. September 2008.

5.25 Uhr:
[Arbeitswohnung. Wagner, Meistersinger-Vorspiel in der Klaviertranskription von Zoltan Kocsis (Cass.-„Projekt“, Nr. 43).]
Nachts >>>> Lichts Villa Ginestra bis S. 334 weitergelesen. Nach einigen Höhepunkten wird es jetzt doch zu einer etwas müßigeren Lektüre über die psychologische Ontologie hochbegüteter Stände. Andererseits, na mal sehen.
Der Tag wird nach dem Mittag wieder etwas durcheinandrig; ich liste das gleich auf; dann wird sofort weitergelesen. Heute abend/nacht will ich mit dem Buch „durch“sein und dann in der Bar den Profi treffen. Er schien ein wenig irritiert zu sein, daß ich am Sonnabend nicht auf der >>>> Turandot-Premiere war. Ich habe aber derzeit keine direkten Rezensionsaufträge, und um etwas „nur“ für Die Dschungel zu schreiben, hab ich derzeit nicht den Zeitwillen; da gehen die literarischen Projekte einstweilen vor, jedenfalls bis die Buchmesse vorüber sein wird.
Ich habe wieder >>>> Exemplare der AEOLIA, so daß ich die nächsten beiden bestellten autographierten Bände hinausschicken kann; ich gehe nach Bestelleingang vor. Zur Erinerung: Ich verkaufe meine Belege je mit Autograph zum Preis einer Monatsmiete der Arbeitswohnung (das sind 5 Euro mehr geworden: 170,50 EUR); die Serien sind handdurchnumeriert und logischerweise, neben dem Autographen, auch signiert. Wer Interesse hat, melde sich bitte über >>>> das fiktionaere Kontaktformular. Von dem Buch sind insgesamt nur 333 Exemplare aufgelegt. „Normale“ Bestellungen (50 Euro) bitte >>>> dort.

Tagesplanung:

6 – 9 Uhr
„Villa Ginestra“ lesen.
9 – 10 Uhr
Cello üben.
11 – 12 Uhr
Korrespondenz, Die Dschungel, Allgemeines.
12 – 13 Uhr
„Villa Ginestra“ lesen.
13 – 14 Uhr
Mittagsschlaf.
14 – 15 Uhr
„Villa Ginestra“ lesen.
15 – 16 Uhr
Schularbeiten mit meinem Jungen, der
von der Musikschule herkommt.
Ihn zum Judo-Training bringen.
16.10 – 17.10 Uhr
Cello üben.
17.10 – 17.50 Uhr
„Villa Ginestra“ lesen.
18 – 20 Uhr
Ans Terrarrium radeln. Abendessen.
Danach.
Offen. „Villa Ginestra“ lesen.

[Wagner, Isoldes Liebestod in der Klaviertranskription von Franz Liszt
(Cass.-„Projekt“, Nr. 43).

7.51 Uhr:
[Bach, Triosonate aus dem Musikalischen Opfer (Cass.-„Projekt“ Nr. 44).]
Jetzt ist das ein unvermutet beklemmendes, starkes Buch geworden – die Fragestellung ist es. Und wie seltsam perfide sich meine frühe Ahnung bewahrheitet, es habe etwas mit dem >>>> Littell zu tun (15.51 Uhr im Link), – eine Idee, die mir doch „rein“ aus erspürter Gemütlosigkeit, nicht etwa auch irgend einem Handlungsdetail herauskam. An d i e s e r Rezension werde ich denkerisch zu knabbern haben. Denn auch mit Musik hat das alles viel zu tun – und abermals mit Adorno und seinen Grundüberlegungen in der Philosophie der Neuen Musik (S. 389 von 451).

11.05 Uhr:
[Behrwald, Sinfonie C-Dur „Singulaire“ (Cass.-„Projekt“ Nr. 46).]
Spät erst merkte ich, welche Ehre Frau W., meine WDR-Redakteurin, mir hat zuteil werden lassen, daß ausgerechnet ich dieses Buch rezensieren soll, das dort, wo nicht der Ich-Erzähler erzählt, wirklich außerordentlich ist, aber dort, wo der eigentliche Ich-Erzähler erzählt, wieder in genau das Mittelmaß zurückfällt, dem er am Buchende seine Hymnen singt. Auch das ist zu erzählen, darzustellen. Jedenfalls habe ich die Lektüre eben abgeschlossen, werde ein Marmeladebrot essen, dann wieder ans Cello gehen, dann meinen Mittagsschlaf halten und schließlich, bis mein Junge hier klingelt, die ersten Notizen zur Rezension abfassen.
Zwischendurch war Katanga wegen eines neuen Untermietvertrages da; sein Junge zieht jetzt bei ihm ein. Und Bescheid kam von der Sonntagszeitung wegen meiner Scollo-Rezension: Sie werde entweder am nächsten oder am übernächsten Wochenende erscheinen. (Ich habe Katanga das Stromboli/AEOLIA-Buch gezeigt; er geriet wie in Verrückung: „Gott, ist das ein schönes Buch!“
Das stimmt.)

15.41 Uhr:
[Bellini, I Capuleti e i Montecchi (Cass.-„Projekt“, Nr. 47).
Bereits mit der Rezension begonnen; >>>> Leopardis Il Ginestra hergenomnmen, nach welchem, so Licht, der Roman und seine Villa benannt seien. Und habe ein krankes Kind hier; jedenfalls ging es dem Jungen g a r nicht gut, als ich ihn aus der Musikschule abholen wollte. „Willst du dich lieber bei mir hinlegen und Judo heute ausfallen lassen?“ „Ja, Papa.“ „Dann hol ich dir eben einen Fencheltee, bin mal kurz weg. Hast du hier Angst allein?“ „Nein, überhaupt nicht, ich bin doch gerne hier.“ Eine halbe Stunde später: „Darf ich lesen, Papa?“ „Aber ja.“ „Das Prinz-Eisenherz-Heft?“ „Aber sicher, natürlich.“ Ich habe Jahre gebraucht, es mir wiederzuverschaffen: „In der Gespensterhöhle“. Als zwölf war, vielleicht auch dreizehn, hat mich diese Bild-Erzählung so enorm beeindruckt, daß ich sie noch mit fünfunddreißig nicht vergessen hatte und sie dann endlich wiederfand. Nun wirkt sie auf meinen Sohn.
>>>> Penny hat einen Single Malt im Angebot. Ich war mutig. Und: Er ist erstaunlich gut, auch wenn er selbstverständlich an Talisker und Ardbeg nicht herankommt; aber neben einem Oban und ähnlichem, geschweige neben Glenfiddich, besteht er locker. Dazu gibt es, des Jungen wegen, Fencheltee. Ich schreibe jetzt weiter, werde aber in einer dreiviertel Stunde auch noch mal ans Cello gehen.

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