5.22 Uhr:
[Arbeitswohnung. Bellini, I Capuleti e i Montecchi (Cass.-„Projekt“, Nr. 48).
Nachts kam nun doch noch von >>>> Dielmann, was ich für die letzte Bearbeitung DER ENGEL ORDNUNGEN dringend brauchte; aber es haut mir jetzt in meine Rezensionsarbeit rein; beides steht unter Termindruck. Wenig Luft also, auch wenn ich heute abend eigentlich >>>> mal auf diesen Künstlerstammtisch gehen wollte; „auf“ ist so hübsch wie die Angelegenheit an sich, wahrscheinlich. Zumal mir der Nachmittag für die Arbeit komplett fehlt; ich muß mit dem Jungen zum Zahnarzt, und danach hat er Kinder-Uni, wohin ich ihn begleite. Mal sehen. Möglicherweise laß ich den Stammtisch, der ja schon vom Begriff etwas höchst Unangenehmes hat, sausen, und arbeite bis in die Nacht durch. Prinzipiell hab ich eigentlich keine Zeit, meine Zeit mit Freizeit zu verschleudern.
Erst mal werd ich mir Dielmanns neue Reihenfolge der Gedichte anschauen, dann noch herausnehmen aus der Sammlung, was mir letztlich n i c h t fertig zu sein scheint; die Gedichte jetzt noch irgendwie hinzubiegen, dazu ist mir die Angelegenheit wirklich zu wichtig, und um ernsthaft zu bearbeiten, bleibt keine Zeit. Wo also entweder er oder ich irgend einen Zweifel haben: raus (das heißt: in eine Datei für eine spätere Sammlung zurückstellen).
Latte macchiato, ungesüßt, übrigens. Der Tagesplan:
„Villa Ginestra“: Rezension weiterschreiben.
9 – 10 Uhr
Cello üben.
11 – 12 Uhr
Korrespondenz, Die Dschungel, Rezension „Villa Ginestra“ ff/
DER ENGEL ORDNUNGEN..
12 – 13 Uhr
Cello üben.
13 – 14 Uhr
Mittagsschlaf.
14 – 15 Uhr
Zur Post. Den Jungen von der Schule abholen,
zum Zahnarzt.
16 – 17 Uhr
>>>> Kinder-Universität in der Humboldt-Uni.
17.10 – 18.00 Uhr
Den Jungen heimbringen; mit dem Jungen Cello üben.
In die Arbeitswohnung radeln.
18.00 – 19.00 Uhr
Cello üben.
19 – 20.30 Uhr
DER ENGEL ORDNUNGEN/Rezension „Villa Ginestra“.
Danach.
>>>>Künstlerstammtisch.
5.59 Uhr:
Was ich zu vergessen erzählte: gestern abend lange wieder mit dem Profi und auch mit U. >>>> in der Bar gesessen und höchst angenehm geplaudert. Und derzählt, daß mir meine derzeitige Lebenssituation eigentlich, vom leidig-Finanziellen mal abgesehen, aber wen interessiert das schon in der Seele–? – also daß mir meine Seelensituation momentan eigentlich ausgesprochen gefällt, ja daß sie imgrunde zu mir paßt. Ich hab darauf jetzt schon mehrfach angespielt, wenn ich immer mal wieder einen neuen Tagebucheintrag angekündigt habe, der aber dann aus Arbeitsdruckgründen doch nicht zustandekam. Eigentlich ist auch nur wichtig zu ahnen, daß ich absolut keine Gründe mehr sehe (fühle), Depressionen zu entwickeln, sondern – fast – sagen kann: Ich lebe wahr. Und – eingesunken dabei, gestern nacht, in die Melodik(en) Vincenzo Bellinis, mal wieder… obwohl ich, als der Catanese bei meinem Cassetten-Gesamthör-„Projekt“ „dranwar“, keine rechte Lust auf ihn hatte. Aber dann, nachts, im Glitzerdunkel Berlins, die Ohrhörerchen in den Muscheln, die Beinmuskulatur so angenehm tätig… wahrscheinlich habe ich auf dem Rad laut mitgegrölt. Dieses Schwimmen in musikalischer Wollust hält an.
8.50 Uhr:
[Messiaen, Chronochromie (Cass.-„Projekt“, Nr. 49).]
Die Rezension am Stück bis eben herunter- und fertiggeschrieben. Jetzt muß sie etwas „abhängen“, dann stilistisch geformt werden. Und morgen früh muß noch einmal überarbeitet werden. Dann ist sie tatsächlich fertig. Und ich habe gleich, nach dem Celloüben, tatsächlich Zeit für DER ENGEL ORDNUNGEN. Damit hab ich ja nun g a r nicht gerechnet, daß das so schnell ginge. Aber die Sätze flossen, ich wußte genau, was ich sagen wollte… es ging „nur“ noch um den Aufbau.
So ich brate mir zwei Spiegeleier und futter sie mit Scheiben Schinkenspecks auf Brot. Sò.