Zweites Grippaler Infektsjournal (2. Abschnitt: Husten). Sonnabend, der 4. Oktober 2008.

6.36 Uhr:
[Am Terrarrium.]
Bis zwanzig nach sechs geschlafen, absichtlich, hab den Wecker auf sechs gestellt: Schlaf heilt. Man muß das nicht gut finden, tut aber gut daran, es zu akzeptieren. Also: einen Tag Nasenspringquells Permanentlauf, einen Tag Bölken mit Wehtun, einen Tag Erholung: spätestens am Montag werde ich deshalb wieder gesund sein. Punkt.
Wir nähern uns dem Jahr 2010, in dem wir Kontakt aufnahmen; wie nähern uns den Entwürfen einer Science Fiction, die immer noch hoffte. Seit dem Jahr 2001 leben wir ohne Raumstation im Erdorbit und ohne Station auf dem Mond; nirgends Monolithen in Sicht, die ein Seitenverhältnis von 1:4:9 haben und in die man hineinfliegen könnte wie in ein Unbewußtes, das sich uns gleich der Blüte jener amorosa c. entfaltet, die nur unter dem Mond gepflückt werden kann. Die Evolution ändert uns anders: sie nimmt den Weg durch die Maschinen. Verdinglichung, nicht Verflüssigung, geschweige Vergeistigung: der härteste wird, der Aggregatzustände des Menschen, gewählt.

7.57 Uhr:
[Arbeitswohnung. Berlioz, Les Troyens (Cass.-„Projekt“ Nr., 67).]
Kalt und frisch ist es draußen, und die Sonne verspricht einen goldenden Oktobertag, indes hier jetzt der Fencheltee frisch aufgebrüht zieht und das Fußbad wartet, weil ich mal ein paar Pflegeeinheiten einlegen muß: da die Grippe deutlich zurückweicht, sollte man Zeichen geben, daß sie das ohne Rückhut zu tun habe und sich deshalb ins Festwams der Lebenslust einschlagen; zu der gehört Gepflegtheit ganz unbedingt. Sowas ab zehn werd ich mich ans Cello setzen. An der Dritten Bamberger ist weiterzuarbeiten, außerdem liegt immer noch unbeantwortete Post.

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