In die Gewehre rennen. 07.10. 2008. Paul Reichenbach telefoniert mit montgelas.

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Das Beil überlebt seinen Herrn.
Russisches Sprichwort

Das Beil überlebt seinen Herrn: Mehrere Versuche am Freitagabend den Film „Das Leben der Anderen“ anzuschauen, scheitern an der Heftigkeit der Erinnerungen, die Herz und Hirn überfluten. Der Satz stammt von montgelas, der mich vergangenem Samstag angerufen hat, um zu erfahren wie es mir geht. Irgendwie, so meint er, komme es ihm seltsam vor, dass ich seit Wochen nur noch unregelmäßig im Tagebuch zu lesen bin. Ich habe ihm dann von meinen Sorgen berichtet und die derzeitige Lage erklärt. Meine Bitte für mich bis Ende November einzuspringen, Stoffe, wie Bankenkrise u. ä., gebe es ja genug hat er sich zwar angehört, konnte sich aber zu einer Zusage nicht durchringen.Zur Zeit wäre er voll mit volkswirtschaftlichen Studien beschäftigt, um besser zu verstehen, welche Folgen das gegenwärtige Weltfinanzchaos für ihn persönlich habe. Immerhin habe er bei der HRE noch 35.000 Euro Schulden, die Ende des Jahres fällig werden und die er derzeit bei kleinen türkischen und niederländischen Banken als Festgelder geparkt hätte und um die er jetzt zittere. Wer keine wirklichen Sorgen hat, dachte ich, schafft sich welche.
Heute Morgen beim Frühstück fallen meine Blicke auf die FAZ. Überschriften zur Finanzkrise und erfahre dann, während ich die Zeitung kauend durchblättere, vom Wunsch der Bundesregierung die Bundeswehr im Inneren einzusetzen. Das daraus entstehende Bild Banken stürmender Massen, die von Wehrpflichtigen abgewehrt werden, lässt mich erstarren. Das Feuilleton meldet den Tod von >>>Christa Reinig. Bei ihr finde ich folgende Zeilen:

IN DIE GEWEHRE RENNEN
mein tiefstes herz heißt tod
wenn das die mörder wüßten
wären sie es müde.

>>>>Bildquelle: Georg Grosz

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