Arbeitsjournal. Sonnabend, den 11. Oktober 2008.

[Am Terrarium.]
Beinnah zwei Tage lang war ich nicht fähig – das heißt nicht willig, fähig zu sein -, irgend etwas zu arbeiten, was wiederum heißt: zu schreiben. Denn am Cello war ich daheim. Und wie typisch, daß meine Lehrerin vorgestern morgen sagte: „Dieses Mal haben Sie schön gespielt; so schön haben ich in all den Monaten vorher von Ihnen noch nichts gehört.“ Leid schafft Kunst. (Es läßt einen aber auch das schon ins Blut übergegangene Nichtrauchen unterlaufen: 1 Schachtel am Stück hintereinanderweggepafft, zwei Zigarren noch; morgens, gestern, waren noch 5 Zigaretten in der Schachtel, ich rauchte auch die nacheinander, dann hörte ich wieder auf. Was übrigens, seltsamerweise, gar kein Problem war. Nur der üble Geschmack im Mund, der sich lange hielt, war eines.)

Ich habe die Schulterkugel wieder in ihre Knochenpfanne zurückgelegt gelegt, weich und elastisch und warm schloß sich die blutende Anatomie darum her. Nun guck ich zur Arbeit zurück, zu namentlich den Elegien, allerdings nicht in der entschieden nötigen Konsequenz, was einfach an der kommenden Buchmesse liegt und daß deshalb noch vorbereitet werden muß wegen der anstehenden, logistisch ein bißchen anspruchsvollen Reise (die Familie kommt mit, weil sie die Großeltern unseres Jungen besuchen will während der vier Tage, und reisen Sie mal mit Zwillingskindlein und Zwillingswagen u n d mit einem Achtjährigen, der immerhin aber schon helfen kann), wegen des Aufenthalts, der kommenden Gespräche, der abendlichen Feiern, des ganz sicher vielen Alkohols usw usw… und ich habe noch zwei Auftragstexte zu erledigen: eine kleine Rede zum 25. Jubiläum des >>>> Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen, bei dem ich einige Jahre mitgearbeitet hatte und bisweilen immer mal wieder, als eine Art Lektor, mitarbeite, sowie eine kleinere Erzählung, über die ich hier überraschungshalber nichts sagen darf noch will. Dann fällt das Heute eigentlich auch aus, zum einen, weil ich wieder lange schlief, bis halb sieben, zum anderen, weil der Junge tagsüber Judotraining hat, wohin ihn die Mama bringen möchte, so daß ich hier Kleinkindsaufsicht habe. Es lohnt sich da an sich nicht, zwischendurch in die Arbeitswohnung zu radeln. Und und und – ah! Die Zwillinge sind wach. Ich geb ihnen eben ihre Milch.

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