Aufräum- und Strukturierungsjournal (1). Montag, der 1. Dezember 2008.

5.18 Uhr:
[Am Terrarium.]
Ich muß unbedingt wieder F o r m in meine Arbeitsdiszilin bekommen, s o komme ich nicht nur nicht entscheidend, sondern eigentlich g a r nicht weiter. Es bleibt viel zu viel liegen, ich komme nicht einmal mehr pünktlich um halb fünf aus dem Bett. Immer noch stockt die Überarbeitung der BAMBERGER ELEGIEN, immer noch habe ich die Vierte Fassung von ARGO nur auf dem zweiten Arbeitstisch herumliegen, immer noch müllt die Arbeitswohnung zu; neuerdings bröselt auch die Übe-Disziplin beim Cello. Irgendwie muß ich einen Schnitt machen. Mich damit herauszureden, es habe immer mal wieder solche Phasen gegeben, bringt nichts, auch wenn es stimmt. Ich werde älter, die Zeit läuft, ich müßte eher me h r als weniger tun.
Bin gerade s e h r unzufrieden.

8.48 Uhr:
[Arbeitswohnung. Gerd Zacher, Die Kunst einer Fuge (1968).]
Später als sonst hierhergekommen, weil ich noch losschoß, um für C., den jetzt bei uns untergeschlupften Jungen, einen Adventskalender zu besorgen, den er vorfinden wird, wenn er aufgewacht ist. K. hat gestern noch bis in die Nacht für Adrian, wie jedes Jahr, einen Adventskalender extra gebastelt, und ich möchte nicht, daß die Tage bis Weihnachten für C. immer mit einem Stich im Herzen beginnen. Dazu dann gleich noch Weihnahctskekse eingeholt, zurück ans Terrarium, ausgepackt, eine Keksschüssel gefüllt, Cello und Laptop-Rucksack geschnappt und hierher geradelt.

NUR: Falls ich mich die nächsten zweidrei Tage nicht mehr in Der Dschungel melde, oder nur sehr gelegentlich, so deshalb, weil ich mich entschlossen habe, wieder in die Arbeitswohnung Struktur hineinzubekommen: das ist eine Art objektviertes Symbol für die innere Struktur, die wiederherzustellen ist. Ich habe das oft so gehalten, es hat nahezu immer geholfen. Nur das Cellospiel werde ich zulassen, weil man da nicht nachlassen darf, ohne gleich irre zurückzufallen; literarisch hingegen ist ja vieles getan, das Werk nicht klein; weshalb sollte ich nicht dreivierfünfsechs Tage lang pausieren? Oder zwei Wochen. Also.

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