Tag vor den Iden. Dies endotercisus.
Schon wieder enttäuscht mich der gedruckte Kalendermacher. Gestern hatte er zur Charakterisierung des Tages die Abkürzung „Np“ mit „nefastus in der ersten Hälfte des Tages“ interpretiert, dabei ist’s wie ich heute feststelle ein „nefastus publicus“ (es werden religiöse Handlungen vorgenommen: etwa ein Weihnachtsbaum aufgestellt, den ich seit heute Abend an der Durchgangsstraße blinken sehe). Ich suchte nämlich nach der Abkürzung „En“ und fand, es sei solchermaßen ein Tag, der am Abend und am Morgen „nefastus“, ansonsten „fastus“ sei. Also ein gespaltener Tag. Ich fand’s im Internet, weil’s keine Firma solchen Namens gibt. Aber die Internet-Fährnisse hören dennoch nicht auf: ich suchte nach Texten von D’Annunzio bei > liberliber, der italienischen Sammlung von Online-Texten, doch leider sind keine vorhanden, obwohl er 1938 gestorben ist. Begründung: „Auf Anforderung des Mondadori-Verlags und der Stiftung ‚Il Vittoriale degli Italiani’ sehen wir uns gezwungen, die Veröffentlichung der einzelnen Werke von Gabriele D’Annunzio zu unterbrechen.“ Nebst einigen Seitenhieben auf die sich verschlechternde Copyright-Lage – wohlgemerkt für diejenigen, die keine Rechte erworben haben, nicht für diejenigen, die sie verwerten. – Nach dem wolkenreichen Tag, der in der Nähe des Soratte zeitweilig eine Wolke aufsteigen ließ, die wie ein Pilz sich gebärdete, als wäre etwas Unseliges explodiert und ich zum radioaktiven Skelett verdammt, schimmern doch wieder die Lichter des Dorfes > Sant’Oreste auf dem von mir aus linken Ausläufer des Berges. „Gewiß, das Leben ist große Scheiße…“ fing ein Satz an, den mir der Freund in seinem Brief von heute schrieb. So fäkal endend und die Augen offen haltend, nicht allzu oft hineinzutreten, bleibt notfalls nichts als das heftige Bewegen des verunglimpften Schuhs an irgendeiner schabenden Kante, sprich: Bürgersteig. (Gestern allerdings entfernte ich ein braunes Häufchen vor meinem Briefkasten mit Pappe). Ich bin nach wie vor gut drauf:
Mer d’alors!