wieder fahnen. auf die chicago review freue ich mich sehr. was mit tony frazer als übersetzer und herausgeber für mich begann, wird nun mit christian hawkey fortgeführt. wenn ich die alte cr zur hand nehme, bin ich etwas amüsiert, wie man sich doch schon begegnet ist, ohne sich begegnet zu sein, in einer sprechenden wie fremdsprachigen reihenfolge. das passt. ich hatte mich sehr über den albert oehlen als cover damals gefreut. auch der passt nachträglich ins bild. ‚das gesetz der serie‘, paul kammerer, lässt grüßen, irgendwo lässt sich bestimmt auch noch die quersumme 23 bilden, und, halt, die protagonistin ist doch 23, nein? ich hab, obgleich eine schulische matheversagerin, einen hang zu quersummen. manchmal denke ich darüber nach, ob ich nachhilfe in mathe nehmen soll. alle welt versucht es mit sprachen, musik, yoga, warum nicht mal endlich schulfern in reinen abbildlosen strukturen denken lernen, vielleicht verändert das die sicht aufs eigene, was man dafür hält, auch nicht schlecht? allerdings, mir reicht das quantum selbstgezimmerter baumarktparanoia, das ich bereits hege, da muss man nicht noch das fundamente gießen anfangen. ich hab c bewundert, die kunst und mathe studiert hat.
gestern auf der rua oscar freire gewesen, tütentrampel und shoppingtunneln, mas gracas a deus, kein weihnachtsmarkt. die weihnachtsbeleuchtung blieb letzte woche auch aus, die stadt hat schulden bei eletro paulo. die sind bekannt dafür, dass sie nicht lange fackeln, damit haben sie auch schon die kunst im masp verdunkelt.
bei dem artikel ‚das gedächtnis des herzen. über die dankbarkeit‘ von andrea köhler, gestern in der nzz, kommen mir die tränen. mein vater hat, als klar war, dass er den krebs nicht überleben würde und meine mutter mit dem schicksal haderte, gesagt, er sei sehr dankbar, er habe 70 gute jahre gehabt, er sei nie ernsthaft krank gewesen, er habe genau das leben gelebt, das er wollte. wenn man bedenkt, er könnte heute noch leben, wenn er zur vorsorge gegangen wäre, fängt man das hadern trotzdem wieder an. aber es ist so sinnlos wie unangebracht, ihn trifft keine schuld, schon gar nicht am eigenen tod.
m ist verwirrt und bestürzt als ich so aufgelöst vor ihm stehe. dafür schäm ich mich oft am meisten, für die abgründe, in die ich mich fallen lasse, ausgerechnet dann, wenn es doch eigentlich gut geht. ich begreife das selber nicht.