5.16 Uhr:
[Arbeitswohnung. Britten, Suiten für Cello solo; Truls Mørk.]
Heute vor neun Jahren ist wenige Minuten vor sieben Uhr – um fünf Minuten vor sieben schnitt ich die Nabelschnur durch – mein Sohn zur Welt gekommen; das wird den heutigen Tag, an dem wir ihn feiern und sein Geburtstagsfest vorbereiten wollen, und auch den morgigen bestimmen, an dem er es seinen Freunden geben wird. Ich will um Viertel vor sieben Am Terrarium sein, muß noch die Geschenkchen verpacken, die ich für ihn habe, duschen und mich kleiden; dazu hör ich den Herzensbritten.
Latte macchiato.
Gestern verlief – von einer Morgenunterbrechung abgesehen – der Tag über dreizehn Zeilengeknabber an der Dritten Bamberger. Und die A-Saite riß, ich spannte eine Ersatzsaite auf: da riß die C-Saite, als ich nachstimmen wollte. Göttinseidank rief ein Freund an, es sei Geld für mich gekommen. Das hob erstmal aus der Klemme. Der Notenhandel hatte nur noch die edelste C-Saite da, viel zu gut für meinen Lernstand; ich bekam dann einen ganzen Satz, für 80 Euro, so viel, wie die edle C-Saite allein gekostet hätte; ich entschied mich für ihn, damit die Saiten einheitlich klingen; nun sind die Saiten aber irre laut, das macht zwar Spaß, aber die A-Saite ist höchst scharf, wenn man nicht einen ganz weichen und sehr genauen Ansatz hat. Ich hab sie draufgelassen, weil mich das vielleicht zwingt, endlich mein Handgelenk weich zu bekommen.
Ich hatte überhaupt keine Lust, Arbeitsjournal zu führen; abends dachte ich, ob so ein outburning gehe… heute früh denk ich schon wieder völlig anders.
Mit >>>> marebuch vereinbart, daß ich für den 10. und 11. Februar nach Hamburg reise, um >>>> die Klebeaktion vorzunehmen und abends mittendrin mit Lektorin und Verleger essen zu gehen, wobei wir besprechen wollen, welche beiden Ideen mir so im Kopf umhergeistern.
Und: den Daumen drücken, für A.
9.22 Uhr:
>>>> Zurück.
Um elf wird >>>> Isolde Ohlbaum hiersein, für den Fototermin. Danach geh ich wieder rüber, um mit der Mama meines Jungen Spuren für die morgige Schatzsuche durch den Prenzlauer Berg zu legen.
10.37 Uhr:
Am Cello. Ich bekomme das mit dieser scharfen A-Saite hin. Mit gefallen die Saiten insgesamt, auch wenn – oder vielleicht w e i l – sie mindestens doppelt so laut wie alten klingen. Ich mag dieser Härte.
Wenn in HH Zeit bleibt – meld Dich! Und seis auf einen Tropfen Rotwein.