der tag heute, der eigentlich schon ein gestern ist. 29.01.2006. Paul Reichenbach versucht sich im kleinschreiben.

>>>>Es gibt nur eine authentische universelle Kommunikation:
den Austausch der Körper über die geheime Sprache
der körperlichen Zeichen. (Pierre Klossowski)

Der tag heute, ein himmel wie poliert, das licht wintergeschärft, hatte alles. Eindrücke, ausdrücke, worte, druckbare, nichtdruckbare, straßen, gänge, sonne, lichter und dunkles. Ich bin ein schlechter nachtfahrer kommentierte mich erst gestern wieder mein Verstand, als ich aus der Oper kommend über Bad V. nach Haus fuhr und dabei auf der 661 die eigene heimausfahrt übersah. Null probleme mit sicht hatte ich heute, obwohl die gleiche dunkelheit herrscht. Autobahn ist autobahn und dunkelheit ist dunkelheit könnte jetzt ein superweiser supervisor klugscheißen. Werch ein illtum. Kommt es doch aufs feeling an. Hallo, liebe leser nicht gleich wieder „das“ denken. Mit feeling meine ich ein subjektives dunkelheitsgefühl, also das empfinden, ich weiß nicht ob es nur mir so geht, dass es gegen 2.00 Uhr morgens im Monat Januar dunkler scheint, als um 21. 00 Uhr auf einsamen strassen. Dunkler scheint. Dunkler schein. Nichts davon bei „Cosi fan tutte“ gestern in der frankfurter oper. 4 stunden helle aufklärung, wie frau/mann, wie wir es von Mozart und seinem librettisten gewohnt sind. Da Ponte wird meiner meinung nach unterschätzt. Ich spreche von seinen poetisch-dramaturgischen Fähigkeiten. Nicht nur sein tod im rinnstein von new york, erinnere ich mich recht, dass muss unbedingt mal gesagt werden, qualifiziert ihn zum dichter. Der tag heute hatte, im gegensatz zum gestrigen, fast alles, korrigiere ich meinen eingangssatz. Dekoration und kostüme in „Cosi“ waren etwas spärlich, gurrte R. trocken und begann von einem opernbesuch in der moskauer oper zu erzählen. Da hättest Du florenz oder bologna um 1800 und „ebbes“ gesehen. „ebbes“ machte mich sprachlos. Ich muss ziemlich doof aus der wäsche geguckt haben, bevor ich ins bad mich rasieren ging, bass erstaunt über den ausdruck „ebbes“, von einer aus wilna. Noch mal: Der heutige tag dann, ich wiederhole mich, hatte fast alles, nur frische pfefferminzblätter hatte er nicht. Ich liebe tee mit frischen pfefferminzblättern und die zeit, die kommen wird, wo endlich wieder falter, schmetterlinge, buntes seidenpapier, zarte drachen in rosa, gelb, schwarz und rot über die blassblauen wiesen segeln.

Wissen Sie, wie mir der winter auf den keks geht?…

Bildquelle: >>>>Elodie Pong.

2 thoughts on “der tag heute, der eigentlich schon ein gestern ist. 29.01.2006. Paul Reichenbach versucht sich im kleinschreiben.

  1. da Pontes Tod für Reichenbach von Gert Jonke für mich. Jonke hat einen wundervollen Monolog da Ponte ins Gehirn gegeben, es ist eine der schönsten Dichtungen über Musik, die ich je las. In meiner Ausgabe (>>>> Suhrkamp 2006), die er mir >>>> in Hausach schenkte, hat Jonke noch eigenhändig Korrekturen angebracht – er ließ mir das Exemplar geben, aus dem er dort las. Mit einem Kärtchen, mit einer Widmung. Als er früher abreisen mußte als geplant.

    Wie nah mir >>>> Jonkes Tod noch immer geht, mag ich gar nicht sagen.

    1. Danke für die Erinnerung an Jonke. Ich bin ihm nur einmal, ich glaube vor zwei Jahren, auf der Buchmesse begegnet. Das Buch, sie riefen es mir wieder ins Gedächtnis, steht bisher ungelesen in meinem Regal. Das wird sich dieses Wochenende ändern. Ich packe gerade meine Siebensachen für 3 Tage Spessart und nehme es als Bettlektüre mit.

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