Tag vor den Kalenden. Dies comitialis. Der Untergang der beiden oben genannten Sternbilder [i.e. Delphin und Leier, also gestern in meiner Abwesenheit erwähnte er’s] bringt schlechtes Wetter. Zuweilen kündigt er’s auch nur an (Columella).
Um elf erst aufgestanden, die Sonne schien. War am Schreibtisch eingeschlafen, nachdem ich mich eingelullt. Mit Blackbird und andern Amönitäten. Wein macht nostalgisch. Manchmal. Ist aber kein Heimweh. Denke eher an hübsche Hemden. Wüßte auch eine Geschäft in Rom. In der Via Nazionale. Immer denke ich „schöne Farben!“, wenn ich dran vorbeikomme. Dazu die richtige Hose. Aber solange kein Geld da ist. Ging heute durch zwei Kaufhäuser in Terni. Schlußverkauf. Mochte aber nichts. Die Jeans für 24,90 in dem einen waren mir schon wieder zu teuer in meiner jetzigen Situation. Der Gedanke, daß die, die ich habe, doch noch ein Weilchen reichen werden, reichte mir. Nicht mal als Trost. Nur als Vorwand fürs Schulterzucken. Die Fußgängerstraße überraschend voll. Samstag halt. Teenager die Mehrzahl. Babyspeck bzw. Anorexie und abstrus geschnittene Haare bei der männlichen Jugend, die sich in pubertärer Verlegenheit mit Rundumblicken zerlächelte. S. vorgestern am Telefon. Sie ist schon wieder dabei, ihre ganzen Lebenspläne umzuschmeißen. Das Gefühl, da ist kein Halt. Und ein bißchen Sorgen dessentwegen. Andererseits: ich der Gleichaltrige, weiß im Moment auch nicht so recht, wohin mich schmeißen. Der Schreibtisch als Schlafalternative. So ungefähr. T. hingegen hatte den mir schmeichelnden Gedanken, mal in der nächsten Woche einen Tag hier bei mir zu arbeiten. Ob daraus etwas wird, wage ich nicht vorherzusagen. Den Tag damit verbracht, meinen neuen Internet-Auftritt vorzubereiten. Viel fehlt nicht mehr. Soweit es die Hand schafft, die Maus zu dirigieren. – Ich lese kaum in letzter Zeit. Sobald ich Kafka aufschlage und ein Stück lese, geht’s mir wie mit dem „Namenlosen“ von Beckett: der nächste Satz weiß mehr von mir als ich ahnte. – Ja doch, die Hemden…