Kalenden des Februar. Dies nefastus. Die Leier beginnt unterzugehen. Es weht der Eurinus [levantinischer Wind]. Manchmal weht der Auster und läßt es hageln (Columella).
Was wir Weg nennen, ist Zögern. Nach solchen Sätzen (Kafka wieder) kann ich nicht sofort weiterlesen. Wiewohl ich prompt bereit bin zu hupen, wenn ich angehupt werde, weil so ein junger Schnösel einen Meter hinter mir fährt und mein plötzliches Einscheren in die Parklücke auf diese Weise „tadeln“ will, während die Freundin „ma guarda quello“ den Arm hebt. Kamen mir überhaupt alle nervös vor, heute auf den Straßen. Plötzliches Heranbrausen von hinten in der Einkaufsstraße. Ein Überholen kurz vor einer Kurve. Nach dem Mittagessen. Bei den Neffen. Was wegen der Mutter immer wieder ins Peinliche abrutscht. Ihr Versuch, sich durch Befehle und Drohungen gegen die beiden durchzusetzen. Wobei sie sich in Widersprüche verfängt. Und Regeln erfindet, die sich gegen die Eigenständigkeit der beiden wenden. Etwas ironisch versuche ich dem entgegenzusteuern, aber kann mich auch wieder nicht als Gegenfigur zur Mutter aufbauen. Aber das Gefühl, sie mögen mich gerade deswegen. – Ein Satz, der sich fort und fort wiederspricht. Paßte gut zu meinem resignativen Denken heute. Vielleicht habe ich gestern und heute einfach zu viele junge Leute erlebt. Vielleicht könnte ich auch sagen: Hoffnungen. Denn als ich gestern in Terni wieder zum Auto ging auf dem großen Parkplatz neben der Schule, in der O. unterrichtet, standen dort am Rande an die zehn Kleinbusse mit ukrainischen Kennzeichen. Auf den Windschutzscheiben in kyrillischen Buchstaben die Zielorte: Odessa erkannte ich bei einem flüchtigen Hinblicken. Autos brachten und holten ab. Wer wartete, unterhielt sich. – Wenn Sperenzien eine Verballhornung von sperantia ist (die es sind, wie ich gerade nachschlug), dann sperre ich mich derzeit tatsächlich. Und schlage mich mit Wegen herum.