Achter Tag vor den Kalenden. Dies comitialis. Der gleichförmige Stern Caesars geht auf (Plinius).
„Palilicium sidus oritur Caesari“, im Kalender mit pallido-blaß übersetzt, dabei ist’s wie „parilitius“, wobei ich für „parilis“ „gleichförmig“ finde (wieder so ein Übergang von r zu l oder umgekehrt), der George will sich jetzt nicht aufrufen lassen. Find’ aber auf einem anderen Wege, dies sei einer der Namen von Aldebaran, dem auch noch der Name Cor Tauri (Herz des Stiers) zu eigen. Und liege im Sternhaufen der Hyaden. Aber Caesar? Große Verwirrung. Ich hab’s: Caesar zufolge geht der Aldebaran auf. Denn diese Form des Verweises auf Caesar bei Plinius hatten wir schon mal. Wenig Lust zu irgendwas nach dem Aufstehen. Dann aber doch organisiert. Ablösung einer Lebensversicherung (Dienstag Termin in Terni). Schwarzgeld einkassieren (Mittwoch Termin in Rom). Mietvertragsverlängerung (heute am späten Nachmittag), diesmal mit einem vierjährigen Vertrag, nicht wie bisher einjährig. Wobei ich daran denken mußte, daß ich bei Ablauf dieses Vertrags 59 Jahre alt sein werde. Ohne dann immer noch zu wissen, wohin es gehen wird. Mit allem. Meine zuweilen zu einer lästigen Lausigkeit sich mausernde fortwährende Losigkeit. Zunächst wollte ich Dienstag nach Rom. Dann aber skypte T. aus Brüssel, sie komme zwar am Dienstag, aber zu später Stunde nach Rom zurück, habe also erst am Mittwoch Zeit, bzw. legte mir nahe, auf einen Tee vorbeizukommen, denn was ich ihr per skype auf die Frage nach dem Befinden schrieb, war noch ganz im Tenor des gestrigen Tagebucheintrags (der dann im Lauf des Abends noch sehr mächtig wurde) in Richtung „alles Kacke, deine Elli“, woraufhin sie meinte, wir sollten mal darüber reden. Die gute T. Und gerade ein erneuter vergeblicher Versuch, S. anzurufen. Wenn ich aber die Losigkeit in den Schlepptau von allein in einem Zimmer zu sein, ist vielleicht die Voraussetzung des Lebens (Briefe an Milena) nehmen lasse, kommt wieder so ein mählich sich mit dem Meer vereinigendes Kielwasser, als ob nichts gewesen wäre. Aber Kalender sei:
Danke! Uns trennen annähernd zwei Jahrzehnte, wie ich sehe und trotzdem…. hier sind sie mir nahe: „… deine Ellie“ und zu wissen das man nach später durchaus noch lose sein kann, erfüllt mich geradezu mit großer Hoffnung. Ich weiß nicht ob Sie verstehen was ich meine. Schön auch, dass man, wenn man versucht etwas zu vergessen es schließlich schafft.
Mit einem Gruß für den Tag
A.
Ich indes glaube nicht, daß man versuchen sollte, etwas zu vergessen. Eher schon – wie das Bild ja auch nahelegt – das Hineinfächern des Seienden in das Seiende. Denn das Bild vom Kielwasser bleibt ja dennoch. Aber nunmehr als Bild. – Das mit dem „lose sein können“ verstehe ich so: die Gabe/der Fluch der Unangepaßtheit.
das mit dem Vergessen war indes ein Wortspiel meinerseits, vielleicht nicht so gekonnt… nun denn.
Mit dem „lose sein können“ verstehen Sie mich ganz recht, sich vom Leben verknöchern zu lassen ist mir ein Graus.
Mit den besten Wünschen
A.
Ich weiß schon: das Dran-Denken… 🙂 – bloß, daß mir dann was Anderes einfiel.
caesar werter herr lampe,
auf die gefahr hin, eulen nach athen zu tragen bzw. säue auf die hyaden zu treiben: der ‚kaiser‘, dem dort ein stern aufgeht, dürfte wohl claudius caesar germanicus sein. seinerseits ein übersetzer von arats astronomischem lehrgedicht. ich kann mich zwar nicht an die stelle (schon gar nicht an das ganz un-epische ‚palilicium‘) erinnern, aber HIER könnte man sie wohl finden.
so kommt ein general in die naturgeschichte. und wenn ich DIESE diskussion hier bedenke, wäre es vielleicht wünschenswert, wenn sich die meisten von ihnen ausschließlich dort tummelten.
herzlich grüßend,
A.
Lieber Herr Aikmaier,
der Hinweis schien mir zunächst wertvoll und mitnichten eine Eule: allerdings versuchte ich in dem Text zu suchen, fand aber Ihrem Link folgend als – ja doch Lateinunkundiger – nichts wirklich Stichhaltiges: „quamlibet ignarum caeli sua forma docebit,
et caput et patulae naris et cornua tauri.
fronte micant hyades. qua cornus flamma sinistri
summa tenet, subit haec eadem vestigia dextra
aurigae mediaque ligat compagine divos. “ Also, wenn ich’s recht errate (!), eher eine Beschreibung des Himmels, als ein Führer durch das chronologische Auf und Ab der Sterne. Insofern weiß ich eben doch nicht mehr, als mein stenographischer Kalender und seine stenographische italienische Übersetzung.
Gruß
B.L.