A.D. VII Id. Mai. Anno 2762 a.u.c.

Siebter Tag von den Iden. Dies nefastus. Lemuria. Beginn des Sommers. Es weht der Favonius oder der Corus. Manchmal aus Regen (Columella).
Lemuria: „Ovid. fast. V 419ff … Um Mitternacht (des letzten der drei Festtage, wie wir wohl annehmen dürfen) erhebt sich der Hausherr, ohne Schuhe anzulegen … und indem er sich durch einen apotropäischen Fingerzauber … vor einer unheilvollen Begegnung mit Gespenstern zu schützen sucht. Nach Reinigung der Hände wirft er abgewandten Gesichts neunmal schwarze Bohnen (über die Bohne im Totenkult s. die Literatur bei Wissowa ‚Relig. u. Kult. d. Römer’ (2) 235, 10) hinter sich mit dem Rufe ‚das werfe ich, um mich und die Meinen loszukaufen‘ … Dann wäscht er sich von neuem und macht Lärm durch Zusammenschlagen eherner Gerätschaften (zur Vertreibung der Geister; vgl. E. Samter ‚Geburt, Hochzeit und Tod’ 58ff.) und fordert neunmal die Totengeister auf, das Haus zu verlassen.“ Aus: >>> dem Pauly.
Aber eher doch so wie einem Lemur zwischen Vorderindien und Madagaskar auf dieser Lemuria geheißenen hypothetischen Landbrücke geht’s mir. Bevor S. überraschend anrief vom Bahnhof Termini, auf den Zug nach Salerno wartend, ging’s mir so, aber ohne es sagen zu können. Und ich so wieder in die Wirklichkeit versetzt wurde. So à la „ta nane arrive“. Obwohl sie ja fortwährt [unbewußt das Falsche für das Richtige bzw. umgekehrt]. Ansonsten tatsächlich das Lemurenhafte des Immer-Wieder-Nachschauens: Na, was steht da jetzt wieder. In den Dschungeln, natürlich. In der Tageszeitung. Schrecklich, wenn man nichts zu tun hat, oder keine Lust dazu hat. Oder wie auch immer. Da bin ich nicht immer immun genug. Und O. hört auch nicht auf zu geistern im Kopf. Hatte also der Bahnhofslärm in etwa die Funktion von aufeinandergeschlagenen „ehernen“ Gerätschaften, appunto: Eisen-Bahn. Zu all dem Lemurenhaften hatte ich ja auch reichlich Zeit heute. Um vier Uhr morgens aufgewacht. So daß ich mein Lese- und Verlink-Pensum um halb neun fast schon erledigt hatte, als ich mich wieder ins Bett legte. Diesmal aber tatsächlich zwei Stunden tief und fest schlief. Nicht wie in der Nacht, als ich wie wachend schlief. Am Nachmittag dann noch eine Stunde geschlafen. Bewußt mal den enormen Kaffee-Konsum reduziert. Damit die Flasche Wein, ein hiesiger Rosso Superiore, ihre Wirkung ungestört ausbreiten kann. In einem positiven Sinne. (Natürlich, was denn sonst!) Bis dahin ist es in der Ordnung. Nur eben, was oft darüber hinausgeht, ist es nicht. Und das merke ich dann. Allerdings ist es nicht richtig zu sagen, es müsse bei einem Alkoholiker ein gewisser Pegel vorhanden sein, sonst gäbe es ja keine trockenen Alkoholiker, die es aber dennoch sind, wenngleich sie nicht trinken. Eine Frage gewisser Synapsen im Gehirn. Lustgewinn. Als ich heute einer Freundin meiner Ex-Schwägerin vor der Kasse im Supermarkt auf die Frage nach dem Befinden hier im Dörfchen u.a. sagte, ich hätte gerade den Mietvertrag um vier Jahre verlängert, wußte sie nicht das Wort zu finden, das sie an ein „auto-“ anzuhängen gedachte. Ob sie „auto-isolato“ sagen wollte? Unrecht hätte sie nicht damit. Aber das bin ich ja schon immer gewesen. Also morgen Autobahn. Sonne, Sand und Mehr.

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