wer nachts um 00.30 uhr wieder aufsteht…

…. um crème brûlée zuzubereiten, um diese am nächsten morgen zum frühstück essen zu können, muß doch einen an der waffel haben. das dritte und jetzt letzte schälchen…



wenn er dann während der zubereitung sich auch noch eine flasche aufmacht, hat er spätestens um 02.00 uhr zwei an der waffel… um 03.00 uhr schickte der rotwein mich in die kissen. allerdings war ich um 06.00 uhr schon wieder wach. raus aus dem bett, die fenster geöffnet, mir einen milchkaffee gemacht, mich auf die terrasse gesetzt.
hab schon wieder, oder immer noch, sorge um meine freundin. eigentlich wollte sie heute zu mir kommen, das wetter ist so schön, wir hätten den ganzen nachmittag draußen verbringen können, aber sie will aus der wohnung nicht raus. außerdem ist sie sauer, weil ich den gestrigen tag mit u. verbrachte. „na… war’s schön gestern mit u.?, ich hab den eindruck, daß du inzwischen mehr zeit als mit ihr als mit mir verbringst“, sagte sie zickig am telefon heute früh. „du wiederholst dich“, antwortete ich bestimmt, fragte sie, was das werden solle. „was?“ „dein verhalten mir gegenüber, was soll das, bist du der meinung du hast einen alleinerhebunganspruch an die zeit, die mir für mein leben zur verfügung steht, außer wenn ich mal nicht arbeite?, du wolltest dich gestern mit mir nicht treffen, du wolltest auch nicht in die stadt, oder an das wasser.“ mir gefiel der ablauf des gespräches nicht, weil ich mich von ihr in die rechtfertigunsposition hatte bringen lassen. was sie die letzte zeit sehr oft versucht, manchmal merke ich das zu spät. nach ein paar minuten brach ich das gespräch ab, sie war derart kurz angebunden. „wir beenden das gespräch jetzt besser, so ist eine unterhaltung mit dir nicht möglich.“ „ich weiß, daß ich scheiße drauf bin.“ „du weißt das seit monaten, aber du unternimmst nichts. depressionen sind eine krankheit, wenn sie solche symptome wie bei dir aufweisen, du kannst doch nicht erwarten, daß ich das monatelang so einfach nur aushalte, mir mit ansehe, wie du dich dir selbst gegenüber verhältst. du mußt zum arzt.“ „ich weiß, aber ich kann nicht.“ ja, ich weiß, daß der depressive nicht kann, auch nicht dann, wenn er erkennt, wie weit dieses „nicht können“ schon gediehen ist. seit wochen rufe ich immer an, sie meldet sich von sich aus nicht mehr. ich bin gespannt, wie die übernächste woche mit ihr werden wird, wir wollen auf die insel fehmarn, hatten uns dort im februar die ferienwohnung ausgesucht und auch gleich gebucht. sie verfällt jetzt nämlich in das andere extrem, hat für die ganzen tage schon „ablaufpläne“ aufgestellt. ich will nicht den tag vom aufstehen bis ins bett gehen ver:planen, möchte allerdings an zwei tagen am strand reiten. „wie, du willst reiten?“ „ja, wenn ich schon mal am wasser bin, will ich auf dem rücken eines pferdes auch durch das wasser.“ „nee… mich kriegen keine zehn pferde auf einen gaul.“ „mußt du ja auch nicht, dann machst du halt was anderes in der zeit.“ „das finde ich aber garnicht gut, wir wollten doch die tage gemeinsam verbringen.“ „ja.. können wir ja auch, aber wenn wir jetzt merken, daß einige interessen unterschiedlich gelagert sind, kann ja auch jeder für sich einige stunden das tun, was ihm spaß macht.“ damit ist sie nicht einverstanden. ich möchte mir auch sehr gern die windräder ansehen, mir die technik erklären lassen, und auch auf eines hinaufsteigen. „um gottes willen… das mach ich nicht.“ sicherlich werde ich auch öfter ganz früh am morgen, wenn der tag die nacht berührt, an das wasser gehen. ich brauche solche augen:blicke einfach für mich, was sie einfach nicht versteht. „wir wollten doch immer gemeinsam frühstücken.“ „wenn ich früh an den strand gehe, bedeutet das nicht, daß ich nicht mit dir gemeinsam am frühstückstisch sitzen kann, ich hol dann auf dem rückweg die frischen brötchen, und dann frühstücken wir.“ mit diesem/ihrem verhalten bin ich nicht einverstanden, heute nachmittag werde ich zu ihr fahren, weil sie in der wohnung bleiben will, für mich ist ein klärendes gespräch notwendig.
gestern der tag mit u. war sehr schön. mit der u-bahn fuhren wir in die stadt, dann zu den landungsbrücken, von dort aus in die hadaglinie 62, altona fischmarkt, dockland, övelgönne, bubendey-ufer, finkenwerder… teufelsbrück. auf dem anleger saßen wir zwei stunden in der abendsonne. „pommes rot-weiß, einmal pommes ohne, currywurst pommes, currywurst pommes weiß…“, wurde in abständen aus der kleinen imbissbude herausgebrüllt. ich blickte mich um. „ich weiß garnicht, wer das alles essen soll, hier ist doch kaum jemand“, sagte ich zu u.. wir nahmen uns zwei stühle, gingen damit zur „außenstelle“, vorher holte ich noch zwei bier, wir hatten unsere ruhe. zwei kleine kinder tobten allerdings immer sehr dicht an der kante des anlegers herum, dies sah sich ein älterer mann eine weile an, wandte sich dann an die mutter. „tun sie mir einen gefallen?“ „ihnen?“ „ja, ich kann das einfach nicht mit ansehen, daß ihre kinder immer kurz vor dem runterfallen sind.“ „wieso, dann fallen sie eben ins wasser.“ „wenn ihr kind ins wasser fällt, schafft es niemand, ihr kind da wieder rauszuholen, wir haben auflaufendes wasser, das eine sehr starke unterströmung erzeugt, die ihr kind sofort unter den anleger ziehen und nicht wieder freigeben wird, am nächsten tag wird es dann in der zeitung stehen, und alle werden bestürzt sein.“ der mutter gefiel das garnicht, sie ging auch nicht darauf ein, ließ die kinder am rand des pontons weiter herum toben. so lange, bis der aus dem imbiss herausbrüllende mann sich das nicht mehr mit ansehen konnte. „entweder sie achten jetzt auf ihre kinder, oder sie kriegen hier hausverbot, dieses ganze areal gehört zu meinem imbiss. ich will keine schlagzeilen… hinterher bleiben mir die leute weg.“ er sagte das nicht sehr freundlich. später fuhren wir dann zurück, gingen durch das portugiesenviertel in die innenstadt, aßen noch etwas. das lokal war brechend voll, eine derart stickige luft darinnen, vom lautpegel ganz zu schweigen. auf dem weg dorthin sah ich über den fleet hinüber zum lokal. „guck mal, die tische da, einer von beiden ist unser.“ ganz rechts der gläsernen front des lokals standen zwei kleine tische draußen, beide leer. war schön, so am wasser zu sitzen, gegenüber eine völlig futuristisch anmutende häuserfront…. hinter keinem fenster war licht. „alles büros“, sagte u.. das portugiesenviertel gefiel mir sehr gut, und ganz besonders >>> das. dahin muß ich ganz unbedingt noch einmal. u. hatte keine lust darauf, die 140 stufen zu erklimmen, findet das gebäude aber auch nicht so interessant. „ich seh das jeden zweiten tag“, sagte sie. „und?, warst du schon einmal auf dem dach?“ „nöö… „